und wieder kam alles anders als gedacht, zum Glück.
Ich hatte mich seelisch und moralisch schon auf einen weiteren Tag Bergauf und danach Bergab eingestellt. Was das Radfahren angeht sollte sich daran auch nichts ändern. Ist halt sehr unwahrscheinlich, dass so ein Berg einfach verschwindet. Habe deswegen unterwegs mal ein paar Bilder von den kleinen Dörfern gemacht, um einen Eindruck von den Zuständen zu vermitteln.
Irgendwann kam Jose oder Jorge oder so von hinten angerauscht. Er hat mir mal wieder klar gemacht, dass mein Gejammer auf ziemlich hohem Niveau ist und ich froh sein kann, dass ich während meiner fast fünfwöchigen Reise noch keine wirklichen gesundheitlichen Probleme gehabt habe. Nachdem die kargen Gesprächsthemen ausgegangen waren, fuhr er dann zügig weiter. Er kam mir später noch mal entgegen. An dem Tag hat er bestimmt 1500hm und mehr gemacht.
Immer wieder Schilder, die dazu ermahnen, keinen Müll in die Landschaft zu werfen. Seit Ayacucho funktioniert das auch einigermaßen. Es lag gefühlt ein bisschen weniger Müll am Straßenrand.
Und so ging es Kurve für Kurve langsam den Berg hinauf.
Heute waren auch viele Greifvögel unterwegs, die die Aufwinde genutzt haben. Einen Kondor habe ich leider noch keinen gesehen.
Dieser Kombi war lustig: Geschätzt waren 10-12 Menschen darin. 3 Erwachsene und eine Schar Kinder. Kein Wunder, dass irgendwann der Motor bei dem ganzen Bergauf gestreikt hat und heiß gelaufen war.
Irgendwie ging es für sie dann aber doch weiter. Auf der Abfahrt habe ich sie nochmals mit viel Gewinke überholt.
In einem weiten Bogen ging es um einen richtig großen und tiefen Talkessel herum
Die beiden waren auch recht vorwitzig. Der Linke wollte unbedingt mal mein Fahrrad fahren, was ich ihm aber leider verwehren musste. Die Gefahr eines Unfalls ist einfach zu groß.
Hier der Blick auf den heutigen Zielort Kishuara. Machte von oben einen recht netten Eindruck.
Im Ort selber angekommen sah es dann nicht mehr ganz so nett aus. Sämtliche Nebenstraße waren eine einzige Baustelle.
Auf der Suche nach einem Hostel bin ich Cristina begegnet. Sie hat mich unterwegs mit dem Bus überholt und hier im Ort angesprochen. Sie ist mit ihrem Mann Oscar für ein Jahr von Bogota nach Buenos Aires unterwegs. Sie mit dem Bus und er mit dem Rad. Die beiden haben ihre Jobs (Lehrer) aufgegeben, die Mietwohnung gekündigt und hoffen, in Buenos Aires einen neuen Anfang machen zu können. Mit einem Rad, einer Lenkertasche, einer Gepäckträgertasche und einem Rucksack sind sie unterwegs.
Sie hatte die beiden Hostels im Ort schon begutachtet und für nicht gut befunden. Ich konnte ihr da nur zustimmen. In der Polizei hatte sie gefragt, ob sie in der Polizeistation schlafen könnten, was aber abgelehnt wurde. Ihr wurde dann der zentrale Platz mit ein bisschen Wiese zum Zelten angeboten. Nachdem ihr Mann Oscar dann auch irgendwann eintrudelte und sämtlichen Restaurants, es war Sonntag, geschlossen hatten, haben wir unsere Zelte, unter interessierten Blicken der Dorfbewohner, aufgeschlagen und selbst gekocht. Die Dorfbewohner haben uns alle mit Handschlag begrüßt.
Aus frischen Tomaten und Zwiebeln hat Cristina eine leckere Soße gemacht und ich habe die Küche zur Verfügung gestellt.
Noch eine Seltenheit gab es die Nacht: nicht allzu weit entfernt war ein Gewitter und die Nacht hat es ein wenig geregnet. Der erste Regen seit meinem ersten oder zweiten Tag in Peru.
Alleine wäre ich nie auf den Gedanken gekommen, auf dem zentralen Platz zu zelten. Aber zu Dritt mit der Polizei nebenan schien mir das eine sichere Sache zu sein.