20160904 And then, there was Silence (Blind Guardian)

Sonntag Morgens 10 vor 7 in Chao an der Panamericana

IMGP9156Die letzten 14km Panamericana endeten für mich hier an diesem großzügig angelegtem Kreisverker. Genug Platz ist ja da. Ich glaube, ich werden die PanAm nicht sonderlich vermissen. Keine Ahnung, wie manche Radler diese im Gesamten fahren wollen und können.

IMGP9160Der weitestgehend gute Teer der PanAm wurde durch diese Straße ersetzt.

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Aber das war nicht weiter schlimm. Bei einer kurzen Pause zum eincremen habe ich die Ohrenstöpsel mal rausgenommen und dann war sie da: die Stille. Und mit der Stille kam eine innerliche Ruhe und Zufriedenheit. Das war fantastisch. Manchmal hat der Wind noch ein paar ganz leise Motorengeräusche von den PanAm hergeweht, aber nur ganz schwach.
Ab dem Zeitpunkt bin ich den Rest des Tages ohne Musik gefahren. Die Landschaft bestand aus Stein und Geröll, nicht weit weg immer ein paar Berge. Mit einigem Gepolter aber irgendwie trotzdem ganz viel Ruhe ging es Km für Km einfach so weiter. Hinzu kam, dass ich heute ab diesem Zeitpunkt vielleicht 50 Autos/LKWs/Busse gesehen habe.

IMGP9167Und wie aus dem Nichts eine komplett neu asphaltierte Straße, die zwar nach der Abfahrt wieder endete, aber für ein paar Km rollte es noch mal richtig gut.

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IMGP9171Ja und dieses Foto darf natürlich nicht fehlen.

IMGP9174Nach Tanguche ging es für den Rest des Tages am Rio Santa entlang.

IMGP9178Einmal kreisten gleich 8 Greifvögel gleichzeitig am Himmel ihre Runden. Ein Indiz dafür, dass es doch irgendwelche Tiere geben muss, die sie erbeuten können. Bisher habe ich eigentlich so gut wie keine Tiere, außer Nutztieren, gesehen. Auch auf der Straße gab es bisher keine überfahrenen Tiere.

IMGP9182In dem Talkessel entlang des Flusses erstreckten einige grüne Felder, fast wie eine Oase.

IMGP9185Dieses Stück Mauer stand einfach so in der Gegeng rum. Immerhin bot sie mir ein bisschen Schatten. Viele schattige Plätze gab es heute nämlich nicht. Die Sonne steht schon sehr früh, sehr hoch, Wolken gab es heute keine und so war es schon früh morgens sehr, sehr warm und schweißtreibend. Bei meiner kleinen Pause hier hielt dann ein PKW an. Der Fahrer fragte mich, ob es hier nach Puente (oder so) ginge. Ich konnte ihm immerhin klarmachen, dass diese „Straße“ hier in ca. 7km auf die asphaltierte Straße auf der anderen Flußseite trifft. Damit war ihm wohl geholfen. Gps-Geräte sind einfach super.

IMGP9186Nach besagten 7km ging es dann zum ersten Mal auf die andere Seite des Flusses. Ab da ging es auf einer grobkörnigen asphaltierten Straße weiter. Auf den letzten Km hatte der Wind immer mehr zugenommen. Heute hatte ich aber das Glück, dass ich Rückenwind hatte und das nicht zu knapp. Durch das immer enger werdende Tal war es trotz leichtem Bergauf immer ein lockeres Treten möglich. Im Vergleich zu den Tagen davor war ich lange Zeit sogar etwas schneller. Es ist halt immer wieder der Wind, der entscheidet, wie es voran geht.

IMGP9191Nach 72km war ich schon ziemlich erleichtert, in Chuquicara einen kleinen Stand vorzufinden. Durch die Hitze (mein kleines Termometer hat in der Sonne etwas über 30°C angezeigt, was aber nicht stimmen muss) habe ich doch relativ viel getrunken und konnte hier meine Vorräte auffrischen. Habe hier auch mal eine neue Frucht ausprobiert. Orangina oder so. Schmeckt richtig gut. Süßer als Mandarinen und sehr erfrischend.

IMGP9194Der Ort selbst nur eine kleine Ansammlung von Häusern. Wovon die Menschen hier so leben ist mir unklar.

IMGP9195Ach ja, hier bin ich bei einer Pause auf den Straßenrand getreten. So richtig stabil ist das hier nicht.

IMGP9201Eine mal etwas andere Eingangstür zum Grundstück.

IMGP9203Mirador, ein weitere fast verlassener Ort. Überhaupt standen wieder viele verlassene Häuser(ruinen) am Straßenrand.

IMGP9206Die Straße wurde teilweise einfach halb unter den Fels getrieben

IMGP9207oder eben direkt durch. Tunnel gab es heute mehrere. In der engen Schluch hat auch das Gps-Gerät mehrfach den Satellitenempfang verloren. Deswegen sind hier und da ein paar Sprünge in der Gpx-Datei drin. Die Nahen Felsen haben auch das Rauschen des Flusses reflektiert, so dass sowohl von links als auch rechts selbiges zu hören war.

IMGP9210Ein gänzlich anderes Rauschen und weiteres Highlight des heutigen Tages war diese Wasserfalls. Urplötzlich einfach da.

IMGP9212Auch ein LKW-Fahrer samt Frau und Tochter haben gefallen daran gefunden und waren so freundlich und haben ein Bild von mir gemacht. Daumen hoch. Daumen hoch gab es heute auch von vielen (der wenigen) Autofahrern.

IMGP9215Mit zunehmender Höhe wurde es etwas grüner

IMGP9216Gegen Ende wurde irgendwelche Kakteen angebaut. Im Hintergrund sieht man auch die nächste Serpentine. Auf den letzten Km wurde es noch mal etwas steiler.

IMGP9217Eine Bushaltestelle im Ort

IMGP9219Und meine heute Unterkunft für 15 Soleros. Irgendwie konnte ich mich zum Zelten nicht durchringen. Warum weiß ich auch nicht. Möglichkeiten gab es unterwegs eigentlich genug. Vielleicht nächste Nacht. Als ich im Ort angehalten habe sackte dann der Kreislauf auch ziemlich schnell ab. Da habe ich erst gemerkt, was ich heute geleistet habe. Allerdings ohne den Rückenwind wäre das nicht möglich gewesen.

IMGP9220Da ich mittlerweilse richtig Hunger gehabt habe, bin ich ziemlich direkt zu einem Restaurant und habe das „Menü“ für 6S (=1,62) mit einer Hühnersuppe mit ein paar Nudeln, einen Teller Reis, Kartoffeln und ein bisschen Hühnchen und was zu trinken genommen. Unglaublich die Preise hier. Touristenaufschlag habe ich gefühlt auch noch nirgendwo bekommen. Spricht für die Gastfreundlichkeit und Ehrlichkeit der Peruaner. Ich hoffe nur, dass mir die Suppe und das Getränk bekommt.

An Tagen wie diesen, wünscht man sich Unendlichkeit (Die Toten Hosen)

20160904

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