Am gestrigen Tag waren wir am bzw. auf dem Preikestolen. Die 300 Höhenmeter auf einer Strecke von ca. 3800 Metern hatten es in sich. Sieht man den Höhenunterschied auf den Bildern? Das erste Foto zeigt die Wegstrecke vom Parkplatz bis hoch zum Plateau und einen faulen Don, der sich hinter der Sonnenschutzmarkise vor uns versteckt hatte. Er hatte einfach keine Lust diese Strecke mit uns zu laufen. Tz!
Der Zeitpunkt der Reise hat gute und schlechte Seiten. Die Schlechten sind die teilweise noch ungeöffneten „Touriattraktionen“ wie die Fähre gestern. Die Guten sind die recht leeren Wege und Aufstiege zu den Attraktionen. Auch hier zum Preikestolen kamen uns nur wenige Andere entgegen. Auch mit uns gingen nur Einige den Berg hoch. Einer ist hochgejoggt. Hut ab davor!
Der Pfeil markiert den Weg, den wir gekommen sind 😉
Auf dem Weg nach oben hatten wir schon eine grandiose Aussicht. Berge soweit das Auge reicht, ab und zu unterbrochen von Bergseen, wo wir auch einen Cache finden konnten. Ein ganz Mutiger ist sogar in einem dieser Seen geschwommen. Eiskalt war das Wasser. Ich habs gefühlt.
Das Plateau an sich habe ich mir flacher vorgestellt. Aber bis zum Rand ging es doch nochmal eine Stufe nach unten. Eine Legende besagt im übrigen, wenn sieben Männer, sieben Frauen aus der Umgebung um den Lysefjord heiraten, dann stürzt der Preikestolen in die Tiefen und löst eine riesige Flutwelle aus. Bei uns hat er noch gehalten:
Ich hoffe, dass man die Höhe, die ich auf dem ersten Foto, auf dem Bauch zur Kante robbend aufgenommen habe einigermaßen erkennen kann. 604 m geht es hier senkrecht hinab. Einige Mutige haben sich mit den Beinen über die Kante baumelnd fotografieren lassen.
Nach etwas über 4 Stunden waren wir wieder am Parkplatz angekommen. Für die Strapazen hatten wir uns ein Eis redlich verdient. Für 200 Kronen konnte man hier den Tag über parken. Bezahlt wird bei Ausfahrt. Danach machten wir uns auf den Weg zu einer Fähre, die uns rüber in Richtung Soldal, unserem nächsten Ziel für die Nacht bringen sollte. Marco mit dem Fahrrad und ich mit dem Wohnmobil vorweg. Leider hatte der Campingplatz geschlossen, so dass wir den anderen Platz nehmen wollten, der uns einige Kilometer vorher angekündigt war. Also fuhren wir zurück, nicht ohne feststellen zu müssen, dass 8 Kilometer in Norwegen durchaus bergig werden können. So landeten wir im Skigebiet Gullingen. Auch hier war keiner, aber wir stellten uns einfach dazu und verbrachten die Nacht somit quasi im Schnee mit einem schönen Sonnenuntergang.
Das so ein Berg ganz schön ins Benzin gehen kann, merkten wir schon am frühen Abend, als uns die Tankanzeige warnte, dass nur noch wenig Kraftstoff übrig war.
Und so machten wir uns am sehr frühen Morgen auf dem Weg zur Tankstelle, die uns unser Navi anzeigte. 14 Kilometer waren für uns noch kein Grund zur Beunruhigung, zu mal wir ja die ersten Kilometer nur bergab fuhren. Hätten wir jedoch gewusst, dass die angesteuerte Tankstelle geschlossen hat, wären wir links statt rechts abgebogen. Zum Glück war dort eine nette Norwegerin, die uns erzählte, dass in Rodal die nächste Tankstelle wäre. Wir fragen noch nach der Distanz. Die Antwort: 7 Meilen etwa. Was wir dabei jedoch nicht bedacht hatten war, dass eine norwegische Meile in etwa 10 Kilometer sind. Das wurde uns erst bewusst, als wir Rodal auf der Karte suchten und erst nach knapp 70 Kilometer fündig wurden. So fuhren wir einfach immer weiter, immer mit Plan B im Hinterkopf, dass Marco mit dem Rad zur Tankstelle vorfährt und ein bisschen Diesel einkauft und zurück kommt. Achtung Spoiler: Wir haben es geschafft. Wie eng es wohl war, wissen wir nicht, denn wir haben lediglich 85 Liter nachgetankt und laut Bedienungsanleitung passen ca. 90 Liter rein. Die gelbe Lampe bedeutet, dass noch etwa 10-12 Liter im Tank ist. Man gut, dass wir den Weg kaum bergauf gefahren sind 😉
Diesel kostet hier in Norwegen 14,49 Kronen, mal mehr mal weniger. Was bei heutigem Wechselkurs etwa 1,53 € sind.
Von Rodal wollten wir nach Odda fahren um dort einzukaufen. Knapp 40 Kilometer, die ich mit dem Wohnmobil zurücklegen wollte und Marco mit dem Fahrrad. Zu diesem Vorhaben schreibt er auf jeden Fall auch nochmal was.
Die Strecke war sehr schön. Man merkt, dass so langsam aber sicher die schneebedeckten Berge, die uns seit gestern regelmäßig begleiten auftauen. Etliche Wasserfälle begleiteten meinen Weg. Unter anderen auch der Latefoss, von dem ich ja schon ein Video auf Facebook gepostet hatte.
Morgen früh wollen wir noch zu einem weiteren Wasserfall, den Voringfossen im Hardanger Fjord in der Nähe von Eidfjord. Er hat eine Fallhöhe von ca. 183 Metern. Für den Abend haben wir uns in Odda noch leckeren Fisch gekauft. Sowohl geräuchtert, als auch frische Lachsforelle und Lachs. Der Fischverkäufer kam im übrigen aus Deutschland und so konnten wir uns eine Weile mit ihm unterhalten. Eine leckere Fischfrikadelle gab es noch als Wegzehrung.
Unser Campingplatz ist sehr idyllisch an einem See gelegen. Auch hier spricht der Besitzer Deutsch.