Hitzeschlacht im Hochsauerland
So richtig ausgeschlafen war ich heute morgen ja noch nicht, als der Wecker ging. Aber es hilft ja alles nix, noch bin ich nicht zu Hause. Also ging es nach einem sehr gutem Frühstücksbuffet wieder auf’s Rad. Die Nacht bzw. am frühen Morgen hat es noch ein Gewitter mit ordentlich Regen über Detmold und Umgebung gegeben, was dazu führte, das ein leicht tropisches Klima den Tag bestimmen sollte.
Auf den ersten Kilometer aus Detmold heraus wurde mir auch ziemlich schnell klar, daß der gestrige Tag nicht dazu beigetragen hat, heute in Topform zu sein. Ich hatte auch eher damit gerechnet, das es bis nach Paderborn noch einigermaßen flach zugehen würde. Auf dem 10. Kilometer war dann der erste Gang mein Freund. 9 Prozent Steigung ist mit dem Gepäck kein Freude, aber eine Herausforderung.
Wenigstens ging es danach auf eine lange Abfahrt, die aber dann auch nicht so entspannend war, wie man meinen könnte. Grund dafür war der Wind, der zwar nicht direkt von vorne kam, aber ziemlich böig aus Osten, vielleicht Südosten.
Zwischen Kilometer 25 und 40 ging es noch zwei mal knackig nach oben. Bei den Aufstiegen war der Wind zwar nicht da, dafür aber dann oben auf den Höhen. So bei Kilometer 55 war ich eigentlich schon ziemlich am Ende mit meinen Kräften und die Vorstellung, noch nicht einmal die Hälfte geschafft zu haben, war schon hart.
Nach einer etwas längeren Pause habe ich mich aber aufgerafft und bin weiter gefahren. Ein paar Kilometer später konnte ich auch meinen Cola-Vorrat wieder auffüllen und Teilchen gab’s auch noch dazu. Danach lief es dann besser. Die Beine waren nicht mehr ganz so schwer und mein Weg führte jetzt Richtung Süd-Westen. Der Wind war also nicht mehr ganz so schlimm.
An dieser Weggabelung war ich zwei Mal. Das erste Mal bin ich rechts einfach runter gefahren und habe auf diesem Stück auch meine heutige Höchstgeschwindigkeit erreicht. Nach ein paar hundert Metern habe ich dann meinen Irrtum festgestellt und durfte wieder zurück. Die 40hm auf 330m habe ich geschoben. Nicht sehr ruhmreich aber es erschien mir heute sinnvoller.
Der linke Weg war zunächst ein normaler Waldweg. Der Boden war wegen dem Regen naß und schwer zu befahren. Später ging es dann in einen schmalen Wiesenweg über, dann wieder Waldweg mit Hindernissen.
Zum Glück war dieser Abschnitt nicht allzu lang und danach ging es durch ein schönes Tal auf asphaltiertem Weg.
Nicht viel später stand ich vor dieser Absperrung. Irgendein Gefühl sagte mir, daß das nicht unbedingt so gut laufen muß wie vor ein paar Tagen in Norwegen. Glücklicher Weise hielt ein Einheimischer Autofahrer an und teilte mir mit, das ich mit dem Fahrrad die Baustelle umfahren könnte. Vielen Dank.
Das ich auf dem nächsten Bild nicht sehr vorteilhaft aussehe, ist mir schon klar. Aber heute habe ich einmal geschwitzt und das war den ganzen Tag lang. Ich habe mir wahrscheinlich den wärmsten Tag im Jahr ausgesucht, um durch’s Sauerland zu radeln. Aber besser als Regen. Die Hitze hat auch dazu geführt, daß ich heute mehr als das doppelte getrunken habe als sonst.
Irgendwann kam das Schild „Brilon 17km“, was mich ziemlich motiviert hat. Ab Brilon ist es bis Winterberg nicht mehr so weit. Ein paar Kilometer hinter Brilon ging es dann auf die letzte längere Abfahrt für heute. Der Ausblick war aber schon schön.
Unten angekommen ging es dann links auf die B480 nach Winterberg. Nur noch 24km. Zu dem Zeitpunkt befand ich mich auf ca. 330hm und mir war durchaus bewußt, daß Winterberg auf über 600hm liegt. Was ich nicht wußte, war, ob es zwischendurch noch mal runter ging.
Erfreulicher Weise tat es das nicht. Die letzten 20km ging es stetig aber nie richtig steil bis nach Winterberg. Immer mal wieder war rechts neben der Straße die Ruhr zu sehen, deren Quelle in der Nähe von Winterberg ist und der „Fluß“ hier noch recht überschaubar ist. Gruß an dieser Stelle an die Leser des Ruhrverbands.
In Winterberg habe ich zunächst noch ein wenig für morgen eingekauft und bin dann auch an dem Campingplatz vorbei gekommen. Aber für mich stand heute schon ziemlich früh fest, das ich heute ein Bett brauche, wenn ich morgen weiter fahren möchte. Außerdem war es auch schon so um sieben Uhr, als ich in Winterberg angekommen bin und die gesparte Zeit des Zeltaufbauens benötige ich heute zum Schreiben.
Auf der Suche nach einer Unterkunft bin ich in die Einkaufsstraße von Winterberg geraten und habe da ein Eiscafé entdeckt, in dem ich mit ein paar Kollegen letztes Jahr auf unserer Rothhaarsteig-Tour Pause gemacht haben. In Erinnerung an den Mangobecher muß ich nicht lange überlegen und kehre dort ein weiteres Mal ein.
Eine Pension ist auch schnell gefunden, schnell geduscht, heute mal kalt, Auswärts essen gewesen und den restlichen Abend mit Schreiben verbracht.
Heute war definitiv einer der härteren Tage auf dieser Tour. Auf jeden Fall war es der wärmste Tag. Die Tour neigt sich zwar dem Ende entgegen, aber sie ist eben doch noch nicht vorbei.
Ab Morgen geht es für mich auf bekannten Wegen auf die voraussichtlich letzte Etappe. Ob das Wissen um den Weg jetzt von Vorteil ist, weiß ich noch nicht. Der ein oder andere Anstieg steht noch an.
Die 6.000km sind überschritten