20110822 Tag 45

Einen drei Viertel Tag lang Genußfahrt

Es war ein langer Tag für mich. Deswegen werde ich mich für’s Erste kurz fassen und ggf. in den kommenden Tagen etwas ausführlicher werden und einige Bilder nachreichen. Landschaftlich hat sich aber auch noch nicht so viel geändert.

Gestern Abend habe ich mir mal mein Restprogramm angeschaut und dabei festgestellt, daß ich am Mittwoch Abend zu Hause sein könnte. Das wird zwar sportlich, aber die Herausforderung nehme ich gerne an. Man muß sich ja Ziele setzen.

Und so bin ich heute morgen zeitig losgefahren, um den ersten Grundstein für meinen letzten Zeitplan zu legen. Dazu sollte es heute nach Detmold gehen. Gestern Abend habe ich mal grob eine Route zusammengeklickt und bin so auf 150km gekommen. Da ich mir heute aber auch vorgenommen habe, die ursprünglich geplante Route entlang zu fahren, sind es am Ende des Tages doch ein paar Kilometer mehr geworden als gedacht.

Aber die Bedingungen waren gut, die ersten 135km extrem flach und die Beine haben in den letzten Wochen einiges gelernt.

Mein Weg führte für sehr viele Kilometer (ca.130) bis kurz hinter Porta Westfalica auf dem Weserradweg entlang, was auch das flache Profil erklärt. Der Weg war vom Untergrund her sehr abwechslungsreich und erfreulicherweise kaum von Autos befahren. Auf dem Radweg waren auch sonst relativ viele Radfahrer unterwegs.

Bis Porta Westfalica war es eine Genußfahrt. Ich habe den Weg so genommen, wie er ist, jeden Schlenker mitgemacht und einfach das Radfahren genossen. Auf Musik habe ich bis dahin verzichtet.

Bei Porta Westfalica habe ich dann mal geschaut, wie weit es denn überhaupt noch bis zum angeplanten Campingplatz ist. Das es immer noch 45km sein sollte hat mich schon etwas getroffen, aber Regel Nummer eins: Der Plan wird nicht geändert. Es war zwar schon halb fünf, aber so gegen sieben müßte ich eigentlich ankommen. Ab da war dann auch in etwa das Ende der Genußfahrt gekommen und ich habe zugesehen, daß es nicht allzu spät wird.

Ab Bad Oyenhausen wurde es aber immer mehr städtisch und durch Ampeln und Orientierungpausen habe ich einiges an Zeit verloren. Ich bin dann auch nicht mehr der geplanten Route gefolgt, sondern habe versucht, direkte Wege zu finden und habe gezielt die Landstraßen gesucht, was mir nicht immer direkt gelungen ist. Die Musik hat mich dann auch wieder begleitet.

Irgendwo gab es dann auch noch einen Vorgschmack auf die nächsten beiden Tagen, indem es mal auf 200m hoch ging. Es folgte aber auch eine 10km lange Abfahrt, die das Ganze erträglich machte.

In der Nähe von Detmold wollte ich eigentlich einen etwas außerhalb liegenden Campingplatz aufsuchen, der aber ca. 10km von meiner weiteren Route entfernt liegt. Deswegen habe ich mich doch für den Detmolder City Camp entschieden. Ich hatte mich zwar vorher gegen diesen Platz entschieden, weil in der Stadt zu Zelten mir komisch vorkam.

Hätte ich Regel Nummer eins mal befolgt. Dieser Campingplatz stellte sich als Parkplatz für Caravans heraus. Die Heringe in den Asphalt zu bekommen erschien mir eher Hoffnungslos. Mittlerweile war es auch schon halb acht und auf die zehn Kilometer bis zum ursprünglich geplanten Campingplatz hatte ich irgendwie keine Lust mehr.

In der Nähe habe ich dann ein Bed&Breakfast-Hotel gefunden, in dem ich gerade sitze und tippe. Naja, ein Bett nach so einem Tag muß nicht verkehrt sein. Das Fahrrad steht auch in einem abgeschlossenen Raum, was auch nicht schlecht ist.

Morgen soll es auf die vorletzte Etappe nach Winterberg gehen. Wenn die Wettervorhersage Recht beält, dann wird das noch mal ein schweißtreibendes Vergnügen.

Weil danach gefragt wurde: dem Handgelenk geht es schon wieder gut und stellt kein Handicap mehr dar.

Hier noch die Etappe und das Profil von heute.

20110822

(So kurz ist es ja jetzt doch nicht geworden)

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4 Antworten zu 20110822 Tag 45

  1. mvhau sagt:

    @Steffen: Das Nicht-Übertreiben war heute gar nicht so einfach, eben wegen der angekündigten Hitze und Schwüle. Mehr dazu aber im Tagesbericht.

    @Sabine und Ecki: freut mich echt, daß ihr auch noch zu ein paar Touren in diesem „Sommer“ kommt. Was die Wegbeschaffenheit angeht, bin ich mit dem Tourenrad etwas flexibler als mit dem Rennrad. Trotzdem ist mir der Asphalt am liebsten. Man kommt einfach am besten voran. Aber auch dazu hat der heutige Tag einiges zu erzählen. Würde mich freuen, wenn wir dieses Jahr auch noch eine Genußtour gemeinsam unternehmen könnten.

    @all: Vielen Dank für eure Kommentare 🙂

  2. Sabine sagt:

    So, nu‘ isses ja fast absehbar und dann auch noch der Luxus im B&B, wenn das mal nicht übertrieben war….

    Also, was Ecki schreibt entspricht natürlich nur der ‚halben‘ Wahrheit. Ja, es gab ein klitzekleines Wettrennen zu der Fähre (und ich liebe Rheinüberquerungen mit der Fähre).

    Aber das Wettrennen von Brühl nach Köln fand ich viel prägender und hat meinen bis dorthin moderaten Puls etwas sehr erhöht. Was war passiert? Ecki und ich sind mal wieder zu einer wunderbaren Tour ins Siebengebirge aufgebrochen und der Plan war, wie immer, möglichst kleine schnuckelige Wege, statt große Straßen zu benutzen.

    Dieses Mal hat uns aber das Planungsglück verlassen, daher bewundere ich Deine doch scheinbar so unproblematische Garmin-Planung. Wir sind auf unserer Rennradtour geschlagene drei Mal auf einer Art ‚Wanderweg‘ gelandet und das obwohl diese Wege in den Karten als ‚Straße‘ oder ‚Allee‘ bezeichnet waren. Ich glaube, spätestens beim dritten unwegsamen Teilstück waren wir beide etwas genervt. Wanderwege und Rennrad passen, wie die Namen schon andeuten, einfach nicht zusammen.

    Kann man in der Regel als ‚Shit happens‘ abhaken, mache ich auch, aber da war noch der Stadiontermin, zu dem ich ‚meinen‘ FC mal wieder betrauern wollte, der mir etwas im Nacken hing. So kam es dann, daß wir auf der gesamten Tour, die dennoch sehr schön und mit dem Crosser sicher der Hammer sein würde, ziemlich viel Zeit auf den Schotterwegen verloren haben.

    Daher hatte ich Ecki gebeten, nicht die schöne Strecke über Liblar zu nehmen, sondern die ‚häßliche‘ über Brühl. Was ich nicht wußte, es würde in ein Rennen ausarten, weil Ecki ja bekannt war, daß ich ins Stadion wollte und die Zeit knapp wurde.

    Was Ecki nicht wußte, der Anpfiff war erst um 18:30 Uhr, nicht um 17:30 Uhr!!!

    Na, egal, so hatte ich noch etwas mehr Zeit, um mich auf ‚meinen‘ FC vorzubereiten.

    Das also, lieber Marco, zum Wettrennen mit Fähren und sonstigen Wettrennen.

    Ich wünsche Dir ein paar tolle letzte Tage, komm‘ gut heim,
    Sabine

  3. Ecki sagt:

    Und das mit nem Recon Puls, nicht schlecht 
    Bis Winterberg bist Du doch bei dem Tempo am Dienstag in sechs Stunden, also schon am Nachmittag 
    Schade, wenn es die Zeit zulassen würde, wäre ich Dir gerne entgegen geradelt und hätte die letzten Meter Geleit gegeben, aber so muss das bis zur nächsten gemeinsamen Ausfahrt warten…
    Übrigens kann man auch im Rheinland Wettfahrten zur Fähre machen. Mit Sabine haben wir das am Samstag aus dem Siebengebirge kommend mit der Fähre in Königswinter geschafft: Hinter uns ging die Klappe hoch 
    Du kennst das: Es war in Königswinter….

    Komm gut zurück,
    Ecki

  4. Steffen sagt:

    Als hätte ich es mir nicht gedacht mit deiner Herausforderung an dich selbst 😉
    Übertreib es aber nicht noch auf die letzten Meter, morgen soll es *sehr* heiß und schwül werden.

    Gute Fahrt!

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