Die Nasjonal Sykkelrute 7 zwischen Lillehammer und Dal
Dafür, daß ich mit einem Tag gerechnet habe, an dem ich einfach die Kilometer runter fahre, hat der Weg doch mehr geboten, als ich erwartet habe. Deswegen sei der heutige Tag dem Weg gewidmet.
Gestern Abend habe ich meine heutige Etappe geplant und mich dazu entschieden, zum 132km entfernten Hersjøen-Campingplatz zu fahren. Dahin bringen sollte mich die Nasjonal Sykkelrute 7. Diese ging zuächst oberhalb der E6 östlich entlang des Mjøsa-Sees auf einer kleinen Nebenstraße.
Nach ca. 17km ging es bei Moelv über eine Brücke auf die andere See-Seite.
Es folgte ein kleiner Anstieg, bei dem ich auch die Sonne wieder gefunden habe. Ab dem Zeitpunkt ging es für lange Zeit endlich noch mal in kurzer Hose weiter.
Der Nasjonal Sykkelrute 7 zu folgen, war eigentlich nicht weiter schwer. Bei Kreuzungen und Abzweigungen waren eigentlich immer diese Schilder vorhanden. Hinzu kommt, daß der Weg auf der Gps-Karte eingezeichnet war. So konnte sogar ich mich nicht verfahren.
Zwischen Kilometer 40 und 44 ging es dann noch mal auf einer unbefestigten Straße weiter. Bislang war ich in Norwegen davon weitestgehend verschont geblieben. Auf der Anhöhe habe ich dann eine kurze Pause eingelegt.
Nach der Abfahrt ging es dann auf einem kleinen, aber schönen Radweg direkt am Seeufer bis nach Hamar entlang. Von Hamar selbst habe ich nicht viel mitbekommen, da auch hier der Radweg immer in Seenähe verlief.
Nach Hamar ging es dann etwas oberhalb vom See in einem leichten Auf-und-Ab durch die Felder. Nach ein paar Kilometern wechselte der Belag dann aber von Asphalt auf Feldweg.
Irgendwann veschwanden dann die Felder und es ging durch einen Wald. Durch den Regen in den vergangenen Tagen war der Weg relativ weich und da es stetig bergauf ging, kostete dieses Stück viel Kraft.
An diesem steileren Bergaufstück ist mir irgendwie der Kragen geplatzt und für einen kurzen Moment war die Ruhe im Wald gestört. Der Boden war locker, naß und mit Regenrinnen durchfurcht und dabei hätte ich mich fast hingelegt. Anfahren war unmöglich und so kam es, daß ich doch meine ersten Meter auf dieser Tour das Fahrrad mal schieben mußte. Zumindest kann ich mich sonst nicht daran erinnern.
Ein paar hundert Meter weiter komme ich an die folgende Kreuzung. Die Nasjonal Sykkelrute 7 geht eigentlich weiter geradeaus (der Weg am rechten Bildrand). Ich befrage das Gps-Gerät nach der Entfernung und lasse eine Route berechnen. Das Gps-Gerät schlägt den Weg links vor, der nach einem Kilometer auf eine Landstraße führt. Irgend jemand hat aber lockere Erde auf den Weg gekippt. Trotzdem folge ich dem Weg. Kurze Zeit später überhole ich ein Baufahrzeug, das die Straße aufbereitet und dabei den Belag auflockert. Der Sinn ist mir bislang verborgen geblieben. Es ließ sich einfach beschissen fahren.
Auf der Landstraße geht es dann hinunter nach Tangen. Dort fahre ich igrendwann an einem Schild vorbei, was mir wahrscheinlich mitteilen wollte, daß die Straße irgendwann gesperrt ist. Ich fahre trotzdem munter weiter. Mit dem Fahrrad wird sich schon ein Weg finden. Ca. 2km weiter läuft auf dem MP3-Player „The End of the Road“ von Discipline und die Straße endete dann tatsächlich.
Aber ich habe Glück und über einen paar Meter vermatschter Wiese geht es auf der anderen Seite für mich weiter. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Durch die Baustelle geht es auf einer kaum befahrenen, aber in schlechtem Zustand befindlichen Straße weiter entlang des Mjøsa-Sees. Immer mal wieder muß ich Baustellenabschnitte durchfahren.
Ich vermute mal, daß die vielen Baustellen deswegen da waren, weil die Straße immer mal wieder „überflutet“ war und das Erdreich einfach weggeschwemmt wird. Oberhalb dieser Straße verläuft auch wieder die E6 und rechts davon eine Bahnstrecke, an der teilweise ebenfalls Ausbesserungen gemacht wurden.
Bei Kilometer 100 endet dann aber diese Straße und ich muß dann doch auf die E6. Bislang war der heutige Tag sehr verkehrsarm. Die 4km auf der E6 haben das wieder etwas ausgeglichen.
In Minnesund fängt es dann leicht an zu regnen und ich entscheide mich zu einer Pause und zum Einkaufen. Danach ziehe ich mir zwar noch die Regenklamotten an, aber nach 5 Minuten ist der Schauer vorbei und die Sachen können zunächst wieder aus.
Der Mjøsa-See endet dann schließlich bei Minnesund und es geht mal ohne eine Wasserbegleitung weiter. Der Radweg geht eigentlich über eine Parallelstraße zur E6. Dummerweise ist die E6 ab hier gesperrt und der Verkehr wird über eben jene Parallelstraße geleitet. Aber nach 3km biegt der Radweg nach recht ab (entgegen der Meinung der Gps-Karte) und es geht auf einer kleinen Straße zunächst noch mal ein paar Meter hinauf. Oben gibt es eine tolle Aussicht und auf der Abfahrt treffe ich noch einen Radwanderer aus Nürnberg. Ein paar Minuten Schwätzchen gehalten und dann geh es weiter. Mittlerweile ist es schon relativ spät und es sind noch knapp 20km.
Es folgen noch ein paar Kilometer auf Radwegen entlang der Umgehungsstraße und auf den letzten 3-4 Kilometern fängt es noch mal an zu regnen. Fotos habe ich aus irgendeinem Grund keine mehr gemacht. Aber ich war auch etwas kaputt. Das die Etappe nicht einfach werden würde, war mir gestern schon klar. Aber es war dann doch etwas härter als erwartet.
Wegen der fortgeschrittenen Uhrzeit und der Aussicht auf weitere Schauer, die auch schon vorbei gezogen sind, gibt’s abermals eine Hütte. Der Rest wie gehabt: Essen, Duschen, Schreiben, Bett.
Bis nach Oslo sind es keine 70km mehr. Morgen könnte es also eine ganz ruhigen Tag geben. So wie heute…
Die 40.000hm sind überschritten.
„Genieße die letzten 70km nach Oslo, lass die tolle Zeit während der Überfahrt noch mal ganz ruhig nachwirken und hab weiterhin ein in Summe so unproblematische Fahrt.
Besten Gruß,
Ecki“
Dem kann ich mich nur anschließen.
Gruß Rolf
Na bei den Straßenverhältnissen kann man aber wirklich fluchen…
Hab Dich übrigens gerade mal gegoogelt und über Deinen Radladen kam dann der Verweis auf diesen Tourenbericht.
Deine Tage in Skandinavien neigen sich ja leider so langsam dem Ende und gerade jetzt bist Du in ner Ecke, die ich auch schon mit eigenen Augen gesehen habe: Bergen, Sognefjorden, allerdings ohne Rad, sondern mit dem Bötchen…
In gut zwei Wochen ist CTW und so langsam geht das Koppeltraining in die letze Phase, ich bin in den letzten Tagen so viel geschwommen, wie seit meinem Fahrtenschwimmer nicht mehr, aber ich bin sehr froh: Der Rücken hält!
Genieße die letzten 70km nach Oslo, lass die tolle Zeit während der Überfahrt noch mal ganz ruhig nachwirken und hab weiterhin ein in Summe so unproblematische Fahrt.
Besten Gruß,
Ecki