Ein Tag, dem Element Wasser gewidmet
Das bietet sich heute an.
Heute morgen habe ich noch das Glück gehabt, das Zelt im Trockenen abzubauen. Kurz nach Fahrtbeginn fing es dann auch an zu nieseln. Nach ein paar hundert Metern fällt mir auf, daß ich vergessen habe, die Wasserflaschen nachzufüllen. Zum Glück ist in der zweiten Flasche noch von gestern was drin und mit einer Flasche komme ich normalerweise so 40-50km weit. Bis dahin wird sich schon eine Getränkequelle aufgetan haben.
Das Profil heute ist recht simple: zunächst geht es 40km auf der E6 die Driva flußaufwärts bis auf 1025m. Den bisherigen höchsten Punkt meiner Tour hatte ich nach 28km am ersten Tag erreicht. Über 5000km sollte das so bleiben.
Das Driva-Tal ist landschaftlich sehr schön. Die Driva selbst fließt meistens recht nah an der E6 entlang, daneben ist eine Bahnstrecke und zur linken und rechten geht es eher sanft die bewaldeten Berge hinauf. Immer mal wieder stürzen Wasserfälle hinunter. An einem dieser Wasserfälle habe ich auch meine Wasserreserven für den Rest des Tages aufgefüllt.
Unterwegs nieselt es mal mehr, mal weniger, mal gar nicht. Mit dem Wetter komme ich ganz gut klar. Der Wind ist längst nicht so stark wie gestern und so geht es gemächlich mit einer inneren Gelassenheit aufwärts. Musikalisch habe ich mir für den Aufstieg die guten, alten Helloween-Scheiben ausgesucht. Nach Keepers I+II und Walls of Jericho komme ich schließlich auch oben an. So ab 900hm wird die Landschaft dann auch karger und auf den Felsen wächst eine hellgrüne Pflanze, die das Landschaftsbild sehr prägen.
Oben mache ich eine Pause in einem Restaurant. Der Gastgeber hat jedoch keine Zeit, weil er hundert Soldaten erwartet und noch Vorbereitungen treffen muß. Trotzdem kann ich mich etwas aufwärmen und bekomme auch was Warmes zu trinken.
Die nächsten 30km geht es durch das Folldal entlang der Follda hinunter bis in den Ort Folldal selbst. Das Folldal ist weitläufiger als das Driva-Tal und so gibt es hier und da auch ein paar Wiesen und Felder. Die bewaldeten Berge bleiben aber.
In Folldal geht es dann rechts auf den Rondevegen. Dieses Gebiet scheint eine beliebte und bekannte Wandergegend zu sein. Für mich geht es zunächst noch mal leicht bergauf. Zufällig bemerke ich folgende Zahlenkombination auf meinem Gps-Gerät. Etwas später gab es dann noch die 78,9 auf 789hm. Man hat ja sonst nicht viel zu tun.
Die letzten 26km geht es mehr zunächst der Atna flußabwärts. Auf diesen letzten Kilometern fängt es allerdings auch deutlich stärker an zu regnen und mit meiner Regentoleranz neigt es sich so langsam dem Ende zu. Hinzu kommt, daß über viele Kilometer irgendwie nichts da ist. Kein Haus oder ähnliches. Die Straße schlängelt sich in endlosen Kurven den Fluß entlang. Wahrscheinlich war ich aber auch schon etwas Erschöpft vom Tag.
Irgendwann wird dann doch ein Café ausgeschrieben. Dort gönne ich mir einen Pölser und eine heiße Schokolade. Kurz vor der Weiterfahrt spricht mich noch ein Osloer an. Er hat irgendwelche gelben Beeren gesammelt, aus denen man z.B. Likör machen kann. Er gibt mir eine zum probieren und teilt mir auch mit, daß das Wetter morgen besser werden soll. Mit dem Prinzip Hoffnung geht es danach irgendwie wieder unbekümmerter durch den Regen weiter.
Ab Kilometer 100 entfernt sich die Straße vom Fluß und es geht noch mal ein paar Kilometer hinauf. Tja, und in irgendeiner Kurve muß ich dann doch mal fluchen, als es die nächsten Kurven immer noch bergauf geht. Ein paar Meter weiter unten hat sich mittlerweile der Atnasjoen gebildet.
Irgendwann geht es dann doch wieder runter. Kurz vor dem Ende der Abfahrt fahre ich noch an einem Supermarkt vorbei, drehe um und kaufe noch kurz ein. Wer weiß, wann es die nächte Gelegenheit gibt. Hier bekomme ich auch die Info, daß in einem Kilometer ein Campingplatz mit Hütten sein soll. Gut, daß ich eingekauft habe.
Einen Kilometer später komme ich im strömenden Regen an der Rezeption an. Der Mann öffnet mir schon die Tür und begrüßt mich mit „I’m so sorry for the weather“. Eine Hütte läßt er mir, ohne das ich danach gefragt hätte, zum Preis eines Zeltplatzes (150NOK). Das ist doch mal freundlich. Ich frage mich, wie bedröppelt ich ausgesehen haben muß.
Die warme Dusche war wie immer eine Wohltat für Körper und Seele. Zu Essen gab es mal wieder Pasta. So langsam fällt es mir beim Einkaufen schon schwer, immer wieder die gleichen Sachen zu kaufen. Aber es sind ja nur noch 1000km bis in’s Siegerland.
Rückblickend muß ich sagen, daß ich mich den ganzen Tag über nicht unwohl gefühlt habe. Mir war nie kalt und die Regensachen haben gut gehalten. Die inneren Klamotten waren immer trocken. Der Titel für den heutigen Tag ist mir übrigens recht spät in den Sinn gekommen. Aber ich hatte heute den ganzen Tag langer immer irgendwie Wasser um mich herum. Sei es in Form von Flüssen und Seen, der nassen Straße oder einfach dem Regen.
Die Magenverstimmung scheint übrigens überwunden zu sein.
Am Abend habe ich dann noch geschaut, wie weit es bis Oslo ist. Es sind jetzt noch ca. 310km. Wenn alles normal weiter geht, dann könnte ich Donnerstag Abend in Oslo sein. Deswegen habe ich bei ColorLine angerufen und schon mal eine Fährüberfahrt für Freitag reserviert. Also, der Zeitplan ist jetzt festgelegt. Morgen geht’s hoffentlich nach Lillehammer.
Hi Marco…Rolf hier.
Seit dem Björg mir den Link zu deinem Blog geschickt hat lese ich hier soweit meine Zeit es zulässt. Tolle Sache ich könnte direkt wieder auf Tour gehen.
Das Wetter hier in Hamburg ist seit dem wir hier angekommen sind mehr als bescheiden.Ich war schon am überlegen ob ich mein Fahrrad nicht verkaufe und mir dafür lieber ein Surfbrett zulege.Soll nun aber besser werden.
Man man du hast aber ganz gut Kilometer gemacht.Lief ja Super bei dir.
Die letzten Meter bis Oslo wünsche ich dir nochmal Richtig schönes Wetter und Rückenwind.
PS.Mein Angebot bei mir zu Pennen wenn du hier in Hamburg vorbei kommst steht selbstverständlich noch.
Gib einfach einen Tag vorher Bescheid…..Damit ich auch zu hause bin.
Und sage was du Essen möchtest.(Bestimmt keine Nudeln!!!???)
Wie währe es mal mit zB.Koteletts mit Kartoffeln und Gemüse und lecker Nachtisch?
Hier werden Wünsche wahr.
Kopf hoch Marco, es kommen bestimmt noch bessere Fahrradwettertage für die letzten 1000 KM.
Ich war am Sonntag Monschau laufen, und es hat den ganzen WK lang nicht geregnet; nein: sturzbachartig geschüttet. Du siehst: schlechter geht immer 🙂
Grüße und alles gute für die letzten Tage
AZE