20110814 Tag 37

In der Ruhe und der Musik liegt die Kraft

Und sowohl die innere Ruhe als auch die Musik habe ich heute gegen den Wind benötigt, der mal wieder meinen Tag bestimmen sollte.

Nach ca. 9 Stunden Schlaf bin ich bei strahlend blauen Himmel und sommerlichen Temperaturen in kurzen Klamotten losgefahren. Da ich gestern viel Zeit gehabt habe, habe ich mich dazu entschieden, die E6 entlang zu fahren, obwohl mir bislang immer davon abgeraten wurde. Die E6 verbindet Trondheim und Oslo und ist so eine Art Autobahn (mit Tempo 90?). Aber ich dachte mir, heute ist Sonntag, da wird schon nicht so viel los sein. Ursprünglich wollte ich auch der Nasjonal Sykkelrute 7 folgen, aber das wären ca. 30km und wahrscheinlich mehr Höhenmeter gewesen, dafür weniger Verkehr.

Auf den ersten 25km bis nach Støren ging es meistens auf einem Radweg neben der E6 weiter Richtung Süden durch das schöne Gaulatal. Vom Verkehr habe ich deswegen nicht so viel mitbekommen.

Auf dem Radweg entlang der E6

Auf diesen 25km wurde aber schon schnell klar, daß das heute keine Genußfahrt wird, sondern eher eine Frustfahrt. Der angekündigte Wind mit 6-8m/s war fast immer vorhanden und zwang mich hier und da mal wieder unter 10km/h auf flacher Strecke.

Pause an der Gaula

In Støren biegt die E6 dann nach Südwesten Richtung Oppdal ab. Von da an gab es für viele, viele Kilometer leider keine Radwege mehr und der Verkehr hat deutlich zugenommen. Ich schätze mal, daß pro Minute 10-15 Auto an mir vorbei gefahren sind. Scheinbar ist es ein Hobby der Norwerger, am Sonntag durch die Lande zu fahren. Wenn ich mal meine Fahrzeit mit der geschätzten Anzahl an Autos verrechne, dann müßte mir über 4000 Autos begegnet sein. Die Anzahl der LKWs hielt sich zum Glück in Grenzen. Gehupt hat übrigens keiner.

Den Sokna ging's flußaufwärts

Ab Støren ging es den Fluß Sokna hinauf. Das Profil sieht schlimmer aus als es ist. Auf 40km ging es immer leicht bergauf. An sich kein Problem, wenn da nicht der Wind und der Verkehr gewesen wäre.

vom Wind aufgewühlter See

Für den Verkehr bin ich mit meiner Entscheidung, auf der E6 zu fahren, selbst verantwortlich. Aber der Wind hat mich mal wieder zu vielen Selbstbeherrschungsproben gefordert, die ich aber alle geschafft habe. Ich habe nicht einmal rumgeschrien oder geflucht. Durch die Musik waren die Proben aber auch erleichtert.

tolle Aussicht in die Berge

Von dem schönen Wetter und der tollen Landschaft habe ich leider nicht so viel mitbekommen. Der Kopf war meistens zwischen den Schultern und ich habe mich weitest gehend darauf konzentriert, in dem 30-40cm breiten Streifen am Straßenrand zu fahren. Hin und wieder höre ich Sophias markantes „Schultern tief“ im Kopf, was mich dazu bewegt wieder etwas aufrechter zu sitzen. Sophia ist eine Spinning-Trainerin beim ASV, kommt aus Neuseeland und hat deswegen einen leichten Dialekt. Seit dem ich bei ihr Spinning mit mache, höre ich beim Rad fahren ihr „Schultern tief“ immer dann, wenn sich mein Kopf zwischen den Schulten vergräbt und der Nacken dadurch verspannt.

und noch mal

Hin und wieder kommt der Kopf dann doch mal nach oben und so konnte ich mich an der Landschaft und dem schönen Wetter freuen. Auf den letzten Kilometern ging es nach Oppdal leicht bergab. Strampelnd natürlich. In Oppdal kaufe ich noch ein und mache mich dann auf zum Campingplatz Granmo.

die letzten Kilometer gab's noch mal einen Radweg

An der Rezeption vom Granmo Camping frage ich trotz einer bösen Ahnung nach dem morgigen Wetter: Der Wind soll weiterhin aus Süden kommen, aber es soll auch noch regnen. So gesehen war das doch heute ein einfacher Tag. Ich bin auf morgen gespannt.

ein hoffentlich wind- und regengeschützter Platz

Meine Magenverstimmung ist übrigens besser geworden. Ich hatte den Tag über zwar häufig ein leichtes Grummeln im Bauch aber es ging schon igendwie. Ich habe heute auch alle 10km (anstatt 20) eine kleine Pause gemacht und dafür weniger gegessen als sonst. Kakao zu trinken war übrigens eine sch…lechte Idee. Ich bin aber guter Dinge, daß es morgen noch besser sein wird.

20110814

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2 Antworten zu 20110814 Tag 37

  1. Steffen sagt:

    Viele Grüße zwischendurch auch nochmal von uns und alles Gute, incl. Wetter, für morgen und die nächsten Tage !

    Steffen

    Anbei: Selbstbeherrschungsproben bei dem Windfahren, na sei mal froh das, es keine reinen KK-Proben sind 😉

  2. Ecki sagt:

    Vielleicht doch mal nen Tee statt Milch (mit Kakao)?
    Espresso soll ja auch den Magen beruhigen.

    Apropos Sophia, heute Morgen hat es in Köln derart geregnet, dass ich Spinning bei eben jener Sophia gefahren bin – bei gefühlten 99% Luftfeuchtigkeit…
    Im Ergebnis waren wir so nass, als wären wir draußen gefahren
    Schließe mich Sabine an und bestelle auch für Köln was Sonne

    Dir schnelle & vollständige Genesung und nicht allzuviel Wind und Regen,
    Ecki

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