20110808 Tag 33

Was einen nicht umbringt…

Der heutige Tag eignet sich ganz gut, um mal etwas sarkastisch zu werden, eine Sache, die mir normalerweise nicht so liegt, aber ich versuche es mal. Zum besseren Verständnis gibt es den heutigen Weg und das Profil mal vorne weg.
20110808

Die heutige Etappe sollte knapp 100km lang sein. Deswegen bin ich relativ entspannt erst um 10 Uhr losgefahren. Nach ca. 8km muß ich allerdings die eigentlich Route verlassen, um in einer 2km entfernten Siedlung einzukaufen. Der nächste Supermarkt ist erst in Nesna. Zum Glück geht es die 2km von 90 auf 5m hinunter.

das gewohnte Küstenbild

Im Supermarkt bekomme ich alles, was ich für den Tag so brauche, sogar eine Prepaidnummer für’s Internet. Mit vollen Taschen geht es die 2km wieder zurück zur eigentlichen Route.

und noch mal

Bei Kilometer 30 kommt eine Anlegestelle für Schnellboote, die u.a. nach Nesna fahren. Dadurch könnte ich mir den Fjord ersparen. Irgendwie habe ich es aber schon geahnt, daß keine passende Fähre für mich dabei sein wird. Also einmal um den Fjord.

mal ein wenig mehr grün als sonst

Schon in der Nähe der Anlegestelle merke ich, daß der Wind schön böig aus Osten kommt. Der Himmel ist zwar bedeckt, aber es ist nicht kalt. So komme ich wenigstens nicht in’s Schwitzen. Die Straße am Nordufer ist relativ flach, so daß ich die Windböen richtig genießen kann. Die Autos halten auch beim Überholen schön Abstand, damit kein Windschatten entsteht.

die erste Tunneldurchfahrt

Nach 41km geht es in einen 2,8km langen Tunnel. Bevor ich hinein fahre, ziehe ich mir noch warme Sachen an. Nach ein paar Metern im Tunnel trifft mich fast der Kälteschock. Gut, daß wir Menschen keine Kaltblüter sind. Sonst ständ‘ ich jetzt immer noch am Anfang des Tunnels. Nach ein paar weiteren Metern ziehe ich dann noch die dicken Handschuhe an. Wenigstens kein Wind.

da muß ich noch hin

Am Ausgang des Tunnels schaue ich mal auf dem Gps, wie weit es Luftlinie bis zur anderen Seite sind. Es sind ca. 3,3km. Die Fahrstrecke beträgt knapp 40km. Immerhin komme ich heute insgesamt 35km Richtung Süden. Bis in’s Siegerland sind es ja nur noch 1700km (ebenfalls Luftlinie).

und irgendwo da hinten geht's lang

Unterwegs sehe ich eine Fahne, die schlaff nach unten hängt. Vielleicht bilde ich mir den Wind auch nur ein. In den Pausen ist es auch immer windstill.

schöner Bach

Bei Kilometer 60 steht ein Tunnel mit 2,8km an. Warme Sachen und Handschuhe an. Man ist ja lernfähig.Ich fahre in den Tunnel und muß feststellen, daß dieser nicht so kalt ist.

am Ende des Fjords

Nach ca. 30km gen Osten habe ich das Ende des Fjords erreicht. Jetzt könnte es ja mit Rückwind nach Westen gehen.

von wegen 3km

Der Rückenwind ist auch vorhanden, aber damit es nicht zu einfach wird, steht bei Kilometer 72 ein Schild, das mir mitteilen möchte, daß es 3km bergauf geht. Nach 7km bin ich dann endlich oben auf einer Höhe von 337m angekommen. Auf halber Höhe komme ich auch noch an folgendem Schild vorbei. Schöne Erinnerungen an Schweden kommen empor.

das kenne ich doch aus Schweden...

Es geht noch mal leicht runter, noch mal rauf und auf einer rasanten Abfahrt mit vielen Kurven wieder auf Höhe des Meeresspiegels.

Die restlichen Kilometer bis nach Nesna verlaufen recht unspektakulär, aber ich merke, daß es heute ein anstrengender Tag war. Und wie war doch gleich der Titel meines Blogs? Ach ja: der Weg ist das Ziel.

…macht einen nur härter.

Genug Sarkasmus.

Der Tag war anstrengend. Das sagte ich bereits. Aber die Wetterbedingungen waren alles in allem gut. Es hat nicht geregnet, die Temperaturen waren optimal, die Sonne hat mir nicht das Haupt verbrannt und so kräftig war der Wind heute nun auch nicht. Und im zweiten Tunnel wurde es auch noch kühler.

Der Anstieg war tatsächlich nicht ohne. Oben war ich echt aus der Puste und mußte Pause machen. Aber die Aussicht war toll.

Aussicht am höchsten Punkt der Etappe

Aussicht auf die andere Seite

und in den Fjord hinein

Bei meiner Pause auf dem Berg habe ich zwei Norweger mit dem Fahrrad getroffen, die aber nur eine Kurztour von, wenn ich richtig verstanden habe, 60km machen. Später hat noch eine deutsche Familie aus Brühl mit dem Auto angehalten. Meine Pause habe ich dann wegen des starken und doch kühlen Windes in einer Baggerschaufel verbracht. Gut das die Baustelle da war, die auch nur die Seiten der Straße betroffen hat.

mein windgeschützter Pausenplatz

Auf der Abfahrt gab es nach jeder Kurve einen neuen tollen Blick. Die letzten 10 flachen Kilometer gingen auch gut, weil Rückenwind.

Aussicht auf der Abfahrt

wieder auf Meeresspiegelniveau

Der Campingplatz in Nesna ist auch gut. Eine schnelle Internetverbindung gibt’s sogar umsonst und der eingerichtete Aufenthaltsraum in der Küche ist ideal, um zu essen und zu schreiben.

die Möwe saß auf einmal neben meinem Zelt

Ausblick vom Zelt aus

Die Wettervorhersage für morgen ist vielversprechend: 14°C und Nordwind. Hoffentlich hat der Wetterfrosch recht.

Ride On (Grave Digger)

Dieser Beitrag wurde unter 2011 Nordkap veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar