Um 04:30 ging der Wecker. Die Temperaturen in der Nacht waren erfreulich angenehm. Das einzige, was mir mal kurz den Schlaf geraubt hatte, war das Schnarchen der Köchin, die nebenan geschlafen hatte. Und da die einzelnen Räume oben unterm Dach alle offen verbunden waren, kamen auch die Ohrenstöpsel an ihre Grenzen.
Wir mussten so früh los,um die Vögel an einer Lehmwand beim fressen beobachten zu können. Noch in der Dunkelheit waren wir beim Boot angekommen.
Eine halbe Stunde später waren wir dann bei der Stelle angekommen, an der die Vögel, und zwar nur morgens, von einer Lehmwand den Lehm fressen, um Mineralien zu sich zu nehmen. Diese benötigen sie wohl, um die teilweise leicht giftigen Pflanzen, die sie sonst fressen, zu neutralisieren. Das Bild ist leider etwas unscharf, weil es durch das Fernglas von Luchio entstanden ist. Die Beobachtungsstelle war dann doch bestimmt 200m weit weg und die Vögel mit bloßen Auge kaum erkennbar.
Blick auf die Lodge vom Boot aus.
Ein verlassener Termitenbau, der an einem Baum hing.
Eines von vielen verschiedenen Insekten im Essensraum. Hier gab Fliegen, die so groß wie mein Daumen waren. Die Insektenvielfalt ist immens und einige Exemplare im Vergleich zu unseren heimischen gigantisch. Nachtfalter und Libellen, die größer als meine Hand waren.
Und dann zog während des Frühstücks ein Gewitter auf, das für die nächsten 3-4 Stunden auch Unmengen an Regen mit sich brachte. Die geplante Wanderung fiel buchstäblich in’s Wasser. Zeit für ein Nickerchen, zum Blog schreiben, lesen und Urlaub machen 🙂
Der Regen hatte immerhin den Vorteil, dass die Temperaturen recht angenehm und auch nicht ganz so viele Insekten unterwegs waren.
Gegen Mittag hatte es dann aufgehört und nach einem weiteren gutem Essen hatten wir uns dann auf den Weg gemacht, um den naheliegenden Hügel zu erklimmen und um dort ein paar Tiere zu beobachten.
Der „Weg“ war allerdings nicht so einfach. Über Stock und Stein ging es zunächst steil nach oben, wobei durch den Regen der Boden an manchen Stellen sehr glitschig war, was später beim Abstieg noch für die eine oder andere Herausforderung und kleinere Rutschpartien gesorgt hatte.
Die Baum trägt den (in?)offiziellen Namen „Dildobaum“
Auf halber Höhe hatte man an einer Stelle einen fantastischen Ausblick auf den Fluß und die angrenzenden Wälder. Ansonsten war die Sicht im Dschungel nach einigen Metern zu Ende. Alles voller Bäume, Sträucher und Blätter. Wenn man hier verschwinden wollte, dann wäre das kein Problem gewesen.
Aber dieser Umstand erschwerte auch die Tierbeobachtung. Affen hatten wir leider keine angetroffen. Immerhin hatte sich ein etwa ein Meter langes, wiesel- oder otterverwandtes Tier kurz von uns überraschen lassen. Es war aber leider so schnell auf einen Baum und von selbigen wieder runter geklettert, dass ich leider kein gutes Foto machen konnte. Das Tier hatte dunkles Fell und der Kopf war von der Stirn bis zur Schnauze weiß. Detaillierte Hinweise auf das Tier werden wie immer dankend angenommen 🙂
1,5 Stunden später waren wir oben angekommen.
Da, außer den allgegenwärtigen Insekten, sonst keine Tiere zu sehen waren, hier ein paar Eindrücke vom Dschungel.
Diese Stelle war besonders steil und rutschig. Leider hatte sich Zidia beim Abstützen an irgendetwas gestochen, was ihr von der Hand bis hinauf zum Ellenbogen einen intensiven Schmerz bereitet hatte. Ich vermute mal, dass bei dem Stich ein Nerv getroffen wurde.
Nach einer kurzen Pause und dem Abendessen stand dann noch eine kurze Nachtwanderung auf dem Programm. Die anderen beiden hatten allerdings nicht dran teilgenommen. Sie war wohl nicht mehr in der Stimmung für weitere insektenreiche Ausflüge. Und so bin ich mit Luchio alleine durch den dunklen Dschungel gelaufen, wobei wir beide unsere Kopflampen dabei hatten, um überhaupt irgendetwas zu entdecken.
Und zu sehen gab es große Grashüpfer,
kleine, potentiell giftige, Frösche,
eine schöne, aber definitiv giftige Schlange,
definitiv große Ameisen, bestimmt 3cm lang, von deren Biss man einen Tag lang Fieber bekommen kann,
und ein Oppossum, von dem ich aber leider kein Foto machen konnte, weil es zu weit weg war.
Gegen Ende sind wir dann noch ein wenig durch einen seichten Flußarm gelaufen. Schon ein komischen Gefühl, nachts im Dunkeln im Dschungel durch ein Gewässer zu laufen. In einiger Entfernung wurde das Licht unsere Kopflampen dann von einem Augenpaar reflektiert. Bei vielleicht 30-40m Entfernung glitten die Augen dann langsam in’s Wasser. Wir hatten einem Kaiman die Nachtruhe genommen. Kurz darauf sind wir dann auch zügig aus dem Wasser raus und zurück zur Lodge.
Der Nachtausflug hätte für meinen Geschmack noch etwas länger gehen können. Hat Spaß gemacht, nachts durch den Dschungel zu schleichen und Tiere zu entdecken und beobachten. Auch wenn jetzt nicht die so großen und spektakulären Tiere dabei gewesen waren.
Zu guter Letzt noch eine Stabschrecke.
Ein langer Tag, der für eine geruhsame Nacht gesorgt hatte, war damit zu Ende.