Der Wecker ging um 04:45. Das musste sein, weil ich zwischen 05:30 und 06:00 abgeholt werden sollte. Beim Frühstücken hatte ich noch ein paar Postkarten geschrieben und die Sachen final gepackt.Um 05:40 oder so wurde ich dann auch eingesammelt. Das andere Gepäck konnte ich in dem Raum mit den Fahrrädern unterbringen. Da andere ihre Sachen dort auch während ihrer Abwesenheit abgestellt hatten, war ich mal guter Dinge, dass nichts abhanden kommen würde. Erfahrungsgemäß ist das in Hostels aber kein Problem. Naja, die wichtigsten Dokumente hatte ich ja bei mir. In dem Kleinbus saßen neben dem Fahrer noch ein einigermaßen gut englischsprechender Begleiter Namen Manuel und mit Zidia, eine Peruanerin und Manuel einem Italiener, die beiden anderen Tourteilnehmer. Sie waren ein Pärchen und lebten in London. Sehr international also irgendwie. Vorteil für mich war, dass sie sowohl Englisch als auch Spanisch sprachen, was für mich sowohl Kommunikation als auch eine Übersetzungsmöglichkeit bedeutete.
Nach kurzer Fahrt hielten wir nochmals an, um bei einem Herrn im Schlafanzug Gummistiefel anzuprobieren und mitzunehmen. Würde wohl irgendwo mal nass werden.
Cusco hatten wir dann relativ schnell hinter uns gelassen und es ging zunächst auf einer neu asphaltierten Straße den Berg bis auf 3700m hoch. Unterwegs hatten wir in einem kleinen Dorf noch (mal) gefrühstückt. Nach einer kurzen Abfahrt mussten wir dann leider die asphaltierte Straße verlassen, weil diese gesperrt war. Ab diesem Zeitpunkt war es mit der Bequemlichkeit vorbei. Die nächsten 160km ging es auf einer Staub- und Steinpiste durch die Ausläufer der Anden hinunter. Auf den letzten 80km hatten wir 3000m Höhenunterschied überwunden. Nicht so steil, aber kontinuierlich. Eine schöne Abfahrt für’s MTB.
In einem kleinen Örtchen, dessen Namen ich leider vergessen habe, hatten wir eine weitere kleine Pause eingelegt, um die zahlreichen Figuren des „Virgen del Carmen“-Festivals, auf dem zentralen Platz zu begutachten
und die durchaus prunkvolle Kirche zu besichtigen. Und das in einem wirklich kleinen Ort irgendwo.
Und natürlich Aussichten. Da unten ging’s weiter.
Sogar ein Einheimischer war mit dem Rad unterwegs.
In Paucartambo hatten wir noch ein kleines Museum mit ein paar Bildern, Ausstellungsgegenständen und Kostümen zu den hier in der Gegend noch ausgeübten Traditionen besucht. Zum einen gab es wohl einige Gegenden, in denen die Menschen versuchten, wie die Inkas zu leben. Das heißt, keinerlei moderne Gerätschaften oder Maschinen und alles durch Handarbeit herzustellen.
Zum anderen waren viele Kostüme zu dem „Virgen del Carmen“-Festival ausgestellt. Alle sehr prunkvoll und detailliert. Das Festival wird am 16.07. jedes Jahr für drei Tage gefeiert und ist eines der größten Straßenfeste Peru’s.
Aber auch in diesem relativ entlegenen, wenn auch nicht ganz so kleinen, Ort hat das Handy schon längst den Siegeszug hinter sich gebracht. Tradition hin oder her.
Kurz vor der finalen Abfahrt hatten wir einen anderen Kleinbus getroffen. Hier wurden die Begleitpersonen ausgetauscht. Hier war dann unser Tourguide für die nächsten 3-4 Tage zu uns eingestiegen. Er sprach ebenfalls einigermaßen gut englisch und kannte sich halt im Dschungel aus.
Ein paar Km weiter dann der offizielle Beginn des Manu Nationalparks, der durch seine Artenvielfalt, insbesondere bei Vögeln mit etwas über 1000 Arten, hervorsticht.
Da wir zwischenzeitlich mal durch den Nebelwald (Cloudforrest) gefahren sind, zog selbiger auf.
Und alles grün. Bäume, so weit das Auge reicht
Kurz nach Mittag hatte es dann auch für eine halbe Stunde mal genieselt.
An diesem Baum hatten einige Webervögel ihre kunstvoll gewebten Nester aufgehangen.
Auf der schmalen „Straße“ war immer mal wieder Gegenverkehr. Je nach Gegebenheit, hatte mal der eine, mal der andere bis zur nächsten breiten Stelle zurückgesetzt, um den anderen dann passieren zu lassen. Bei diesem LKW hatte das aber ein bisschen länger gedauert.
Weiter unten hatte unser Tourguide dann Ausschau nach Tieren gehalten und hatte dabei diesen Vogel entdeckt. Wenn ich recht verstanden habe, handelte es sich dabei um das „Nationaltier“ von Peru, dem Andenklippenvogel. Vielleicht kann mal jemand recherchieren, um welchen Vogel es sich dabei handelt.
Irgendwann wurde die Straße flacher und das Tal breiter. Wir hatten unterwegs noch 3-4 Mal angehalten und hatten ein paar Vögel beobachtet. Der Tourguide hatte ein Vergrößerungsglas samt Stativ dabei, mit dem man dann gut die Tiere beobachten konnte.
In Pillcopata hatte die Fahrt für diesen Tag nach knapp 210km und 12h dann in einer Lodge ein Ende. Da gab es noch ein leckeres Abendessen bestehend aus Suppe, Spaghetti mit einer Fleischsauce und einen von Manuel, dem Italiener, zubereitete Nachspeise mit einer erhitzten Zucker-Vanille-Sauce überzogenen Ananas-Stückchen. Er war Koch oder kochte gerne. Eins von beiden.
Beim Abendessen hatte ich auch die Gelegenheit, in dem Tourbüro anzurufen, um nachzufragen, ob das Umbuchen des Fluges geklappt hat. Angeblich hat das funktioniert. Ich war weiterhin gespannt.
Während ich hier schreibe erweist sich das Notebook-Display im sonst dunklem Zimmer als Insekten-Tod. Die schwüle Hitze und die Insekten, insbesondere stechende, hatte ich bei meiner Planung irgendwie ignoriert. Ich hoffe nur, dass ich über Nacht nicht aufgefressen, total zerstochen oder vor Hitze vergehen werde. Schade, dass der Dschungel nicht auf 3700m liegen kann. Da war es immer angenehm und insektenfrei 😉