Willkommen auf den Lofoten…
Gestern Abend treffe ich Sebastian aus Thüringen auf dem Campingplatz wieder. Ihn habe ich kurz vor dem Nordkapp getroffen. Er ist mittlerweile mit einem niederländischen Ehepaar unterwegs. Wir unterhalten uns noch ein wenig und von dem Niederländer bekomme ich die Info, daß der Wind morgen günstig stehen soll.
Mit dieser Info plane ich meinen morgigen Tag und werde versuchen, bis nach Stamsund zu kommen, um dort die Hurtigruten-Fähre nach Bodö zu nehmen. Nach 15km steht allerdings noch eine zusätzliche Fährfahrt an, die um 9:50 und 11:10 fährt. Ich entscheide mich für die frühere Fähre und stelle mir den Wecker entsprechend.
Morgens läuft alles problemlos ab, frisch machen, frühstücken, packen, Abfahrt. Die ersten 15km sind schnell absolviert und mit dem Rückenwind komme ich zeitig in Melbu an und habe noch Zeit zum einkaufen.
Auf der anderen Seite legt die Fähre in Fiskabö an und ich befinde mich jetzt auf den Lofoten. Mein Weg führt auf der nicht wenig befahrenen E10 entlang der Küste und liefert nach jeder Kurve ein tolles Panoramabild ab. Am Himmel ist keine Wolke zu sehen, der Wind ist frisch, aber die Sonne wärmt ungemein. Ab Mittags kann ich in kurzen Sachen fahren. Irgendjemand hat den Reisekatalog wieder aufgeschlagen.
Die Lofoten sind wie kleine Alpen, die man unter Wasser gesetzt hat. Ziemlich schroffe Hügel, die steil in’s Wasser abfallen. Ansonsten fällt mir nicht so viel zu den Lofoten ein. Deswegen gibt es weiter unten ein paar Bilder.
Da die Fähre von Stamsund nach Bodö erst um zehn Uhr Abends abfährt, versuche ich in den Tag mit etwas mehr Ruhe als sonst anzugehen. Und so kommt es, daß meine Pausenzeit fast so lang ist wie meine Fahrzeit. Normalerweise habe ich ein Verhältnis von 1:4. Ich habe heute sogar die Zeit, für Fotos anzuhalten und ein Telefonat mit einem sehr guten Freund zu führen. Ich kläre noch mal mit den Hurtigruten ab, ob ich heute Abend an Bord gehen kann: kein Problem, das Schiff hat ein Autodeck (was anscheinend nicht jedes Schiff hat; mal wieder Glück gehabt) und Platz. Zum Thema Glück habe ich mir auch so meine Gedanken gemacht. Aber dazu werde ich wahrscheinlich in den folgenden Tagen was zu schreiben.
Durch die längeren Pausen esse ich auch irgendwie mehr und weil unterwegs sonst nicht viel passiert ist, widme ich meine Aufmerksamkeit heute mal meiner Speisekammer, die, ausgepackt, in etwa so aussieht.
Morgens gibt es bei mir Müsli mit Yoghurt oder Milch. Tagsüber ernähre ich mich dann weitestgehend von Weißbrot mit Honig, Marmelade oder Wurst. Die Kjöttböller (Fleischbällchen) habe ich von Björg und Rolf übernommen. Hinzu kommen schon mal Teilchen, Rosinenbrötchen u.ä., 1-2 Bananen, Kekse, mal Schokolade und bei längeren Fahrten auch mal ein zweites Frühstück. Abends gibt es natürlich Pasta mit diversen Saucen: Pesto, Tomatensauce, Ananas süß-sauer usw.. Zu Trinken gibt es zwei Flaschen mit Wasser und, obwohl ich zu Hause so gut wie nie Cola trinke, ein halber Liter von selbiger. Laut Pulsuhr verbrauche ich am Tag ca. 4-6k kcal. Dadurch ist die durchaus kalorienhaltige Speisekammer scheinbar kein Problem für die Figur.
Weil der heutige Tag aber so ein schönes Urlaubsflair gehabt hat, gehe ich Abends noch mal „Auswärts“ essen. Im „Rorbuer Pub & Bar Restaurant“ in Stamsund werde ich fündig und satt. Erwähnenswert finde ich, daß ich nach einer halben Stunde meines Eintreffens schon bestellt und den Hauptgang gegessen habe, obwohl das Restaurant gut besucht ist. Das habe ich auch schon anders erlebt.
Nach dem Essen muß ich auch nicht mehr allzu lange auf die Fähre warten. Die Sonne ist mittlerweile hinter den Bergen verschwunden und der Nordwind ist frisch. Die Abfahrt der Fähre verzögert sich um eine halbe Stunde, weil es mit der Autoverladerampe ein paar Probleme gibt. Das Schiff ist schon etwas älter und nicht so modern, wie die Midnatsol. Deswegen gibt es wieder nichts mit einem Saunagang. Mit dem Schreiben an Bord ist es ebenfalls nicht so einfach, weil zum einen der Akku fast alle ist und ich keine Steckdosen finden kann und zum anderen ist der Kahn so massiv aus Stahl gebaut, daß keine Internetberdindung zu stande kommt. Wenigstens konnte ich dieses Mal so zwei Stündchen Schlaf finden.
…und Auf Wiedersehen