wer Schönes sehen will, muss leiden…
Nach fast 12 Stunden Schlafen und Dösen bin ich aufgestanden. Möglich gemacht hat dies einfach die Stille, die hier war. Bis auf das Säuseln eine Baches absolute Ruhe. Kein Auto, kein Gebell, kein Fernseher, keine Menschen die reden, einfach Ruhe. In den Unterkünften ist immer Unruhe. Gerade jetzt, wo ich am schreiben bin, bellen mehrere Hunde unentwegt. Insgesamt sind die Hunde auch wieder mein größter Feind geworden. An sich halte ich mich für einen tierliebenden Menschen, aber hier würde ich am liebsten jeden zweiten Hund erschießen.
Bei 5°C hat das etwas Überwindung gekostet aber es musste ja weitergehen. Bis zum Losfahren habe ich die Sonne noch abgewartet um ein wenig Wärme zu bekommen. Vor ein paar Tagen habe ich sie noch verflucht, heute war sie mir willkommen.
Erste Sehenswürdigkeit war diese blubbernde Wasserquelle.
Durch das ganze Geholper hatten sich am Rad einige Schrauben gelöst. Ob bei mir noch alle festsitzen, weiß ich nicht. Manchmal habe ich da Zweifel.
Hier wird der Lebenslauf dieser Pflanze beschrieben. Natürlich nur auf Spanisch. Wer mehr darüber wissen will: wikipedia.
Und noch mal ein Exemplar dieser seltenen Pflanze.
Ein kleiner, glasklarer See. Schien recht tief zu sein.
Im Gedanken versunken stand auf einmal diese kleine Kuhherde auf der Straße. Haben aber alle Platz gemacht.
Lange Zeit ging es mal mehr mal weniger am Fluß entlang.
Da komme ich her. Für einen Kilometer habe ich ca. 10min gebraucht plus 2-3 Minuten Pause.
Irgendwelche Wandmalereien von Anno dazumal
Und immer weiter hoch. In dieser Senke im Hintergrund geht der Weg her.
Bilder hätte man Tausende machen können. Landschaftlich einfach umwerfend. Natur pur. Kaum Verkehr, keine Stromleitungen, keine Flugzeuge, einfach toll. Aber anstrengend.
Ein erster Blick auf der Gletscher Pasturori. Bis dahin waren es dann noch 1,5 Stunden.
Naja und die Straßenverhältnisse haben sich nicht geändert. Von einer Nationalparkkarte wusste ich, dass insgesamt 52km auf dieser Schotterpiste zu bewältigen waren. Zur Mittagszeit hatte ich immerhin schon 20.
Zum Gletscher ging eine 2km lange Straße vom eigentlich Weg ab. Dort gab es ein paar Häuser. Die Gastronomie bestand aus einem kleinen Raum, in dem in zwei Töpfen Graupen-Suppe geköchelt wurde und ein bisschen Brot serviert wurde. Habe ich aber alles mit großen Heißhunger vertilgt.
Per Pferd ging es dann für mich Richtung Gletscher. Kräfte und Zeit sparen. Außerdem mal eine Abwechslung. Die letzten paar Hundert Meter musste ich aber dann doch zu Fuß gehen.
Aber auch das habe ich noch hinbekommen und durfte den Blick auf den Gletscher genießen.
Selbiger befindet sich auf ca. 5000m über NN. Mit der Höhe kam ich eigentlich ganz gut klar. Gestern Abend zwar leichte Kopfschmerzen, aber heute unterwegs ging es.
Naja und diese drei Damen saßen mit zwei männlichen Begleitern vorm Gletschern und haben Bier getrunken. Entsprechend ausgelassen war ihre Stimmung.
Auf dem Rückweg kamen mir einige Touristen entgegen. Ein Bus ist wohl unten eingetroffen. Für mich die Gelegenheit, per Pferd auch wieder runter zu kommen.
Auch das hat geklappt und mit dem Rad ging es dann zunächst runter zur eigentlichen Straße, noch ein Stück hoch über den Pass und dann endlich 7-8km runter, bis dieser Ausblick kam. Das es noch mal hochging wusste ich zwar, dennoch hielt sich meine Freude in Grenzen.
Und immer wieder fantastische Ausblicke in die Anden.
Kurz vor besagtem Aufstieg kamen mir diese beiden Radler entgegen, die auf einer 5-Tagestour durch die Anden unterwegs waren. War nett, sich mit ihnen bzw. mit dem linken, englischsprechenden zu unterhalten. Haben uns noch über den bevorstehenden Weg ausgetauscht und dann trennten sich die Wege schon wieder.
Und der Weg und die Höhe waren für mich heute die größte Herausforderung. Habe dann herausgefunden, dass ein ganz gemächliches Tempo mit einigermaßen ruhiger Atmung das Optimalste ist, um voran zu kommen. Und so ging es mit 5-6km/h die letzten Kilometer hinauf auf das vermutliche Dach der Tour mit 4877m. Apropro Hm: Das Gps-Gerät hat mich in den letzten beiden Tagen um einige Hm beschissen. Gestern sollten es 888hm gewesen sein und heute nur 708. Berücksichtigt man den jeweils niedrigsten und höchsten Punkt kann da was nicht stimmen. Um kurz nach 5 hatte ich dann den letzten Hm hinter mich gebracht. Für die 40km habe ich fast den ganzen Tag gebraucht. Am Ende ging es auch nur noch darum, irgendwie weiterzufahren. Aber die Landschaft und die Ausblicke sind eine gewisse Entschädigung für die Quälerei gewesen.
Möglicherweise ein Blick auf den Nevada Huascaran, den höchsten Berg Peru’s (ist aber nur eine Vermutung)
Abwärts war allerdings auch noch eine Herausforderung. Schlaglöcher gab es wie Sand am Meer und loser Schotter lädt auch gerne mal zum ausrutschen ein.
Ist aber alles gut gegangen und irgendwann kam dann wieder eine asphaltierte Straße.
Das Ende von 52km Nationalpark Huarascan. 52km für die ich ca. 1,5 Tge gebraucht habe.
Mittlerweile war die Sonne fast verschwunden, die Temperatur auf knapp unter 10°C gesunken und auf der Abfahrt war es richtig frisch geworden. Mit fast allen Klamotten die ich bei mir habe ging es dann noch 30km relativ steil bergab. Auf der Abfahrt war mir nicht mehr nach Bildern machen. Wollte nur noch nach Huallanca in ein Hotel, warm duschen, was essen, skypen, schreiben und schlafen.
Aus dem Skypen ist mangels Internet leider nichts geworden, obwohl das Hotel Roma einen sonst echt guten Eindruck macht. Internet gibt es erst morgen wohl wieder.
Ein extrem anstrengender aber auch sehr, sehr schöner Tag war das.
Einfach Hammer, die Bilder, 5000m (fast wie auch immer) die Ausblicke und Berichte , die Stille und Natur, ich denke neben der sportlichen Herausforderung ist es das warum du unterwegs bist.
und nicht zu vergessen zu kommentieren , Marco auf nem Pferd , Daumen hoch, hast nen Steigerungsversuch frei 🙂
Wenn ich nen Teleportiert hätte, würd ich kurz mal vorbeischauen, aber nur bei bergab oder ner Pause ?, im Moment keine Lust auf berghoch auf 5000 ?
Weiter so , es macht Spaß dabei zu sein 🙂