von Moche, Sican und Chimu
Am Abend vor der Busfahrt habe ich mir noch einen leckeren Obstsalat und frisch gepressten Papayasaft bei Pacifico Adventures gegönnt. Sehr lecker. Und, auch wenn sie es nicht lesen werden, einen herzlichen Dank für meinen ausgiebigen Aufenthalt dort.
Nach dem Abschied ging es dann mit dem Fahrrad zum Zentrum des Ortes, wo mein Bus in ca. 2h abfahren sollte. Und wie das so ist, langweilig wird’s nie. Zwischen 20 und 22h war immer noch reges Treiben. Höhepunkt war ein kleiner christlicher Festumzug mit hellerleuchtetem Madonnenbildnis(?) und Gesang. Ansonsten ein Kommen und Gehen von TucTucs, immer wieder Trucks, die durch den Ort fahren, Busse, ein Arzt wurde noch rege besucht, die Apotheke ebenfalls usw.
Der Bus kam pünktlich, Fahrrad und Gepäck war soweit kein Problem. Die Überlandbusse, die hier regelmäßig fahren sind teilweise recht luxuriös. Man kann die Sitze ziemlich weit nach hinten kippen und hat viel Freiheit im Fußraum. Für knapp 30€ konnte ich samt Fahrrad immerhin 400km fahren. Kann man nix zu sagen. Und von diesen Anbietern gibt es hier reichlich, wobei es da qualitative Unterschiede, was vor allem die Sicherheit angeht, gibt. Aber hier hilft das Internet oder eben die Menschen vor Ort.
um 3:40 kam der Bus dann ebenfalls pünktlich in Chiclayo an. Gepäck raus, Fahrrad raus und dann erst mal in der Wartehalle des in sich abgeschlossenen und von einem Wachman bewachten Busterminals zwei weitere Stunden mehr oder weniger geschlafen. Durch die dunkle Stadt wollte ich dann doch nicht fahren. 4 andere Backpacker waren ebenfalls dort und haben auf den Anschlussbus gewartet.
Morgens um 6 bin ich dann auch zum Hotel Embajador geradelt. War dann doch näher als gedacht, aber alles OK. Zimmer für eine (die nächste Nacht) kein Problem, konnte ich auch direkt beziehen. Internet super, Personal sehr hilfsbereit. Haben auch vorne am Eingang eine Fahne tripadvisor mit „Hotel des Jahres“ oder so hängen. Über eben diese Webseite bin ich auch auf das Hotel gestoßen. Und: Man spricht englisch!
Leider habe ich erst im Hotel meine Mails lesen können und habe da erst gesehen, dass das Hotel auf meine Anfrage hin auch vom Busterminal per Taxi abgeholt hätte . Leider habe ich die Mail eben erst eben im Hotel lesen können. Egal. Et is jo no ma allet jut jejange.
Das Hotelpersonal hat mir dann auch eine Touristentour organisiert. Englischsprachig ist heute leider keine zustandegekommen, aber egal. Eine (teure) Privatführung muss ja dann auch nicht sein.
Zwischendurch noch den Blog geschrieben, mit der Heimat geskypet und ein wenig gedöst. 3h Schlaf im Bus und vielleicht 1h Schlaf auf drei Stühlen ist jetzt nicht sonderlich erholsam. Immerhin hat der letzte Tag auch um 5:40 oder so begonnen. Kurzum: Müüüüde.
10:30 ging es dann mit einem Touristentaxi (=Kleinbus) los. Auf dem Weg wurde noch ein Brasilianer, ein älteres italienisches Ehepaar aus der Nähe von Rimini (da wurden kurz alte Urlaubserinnerungen wach) und eine peruanische Mutter mit Tochter eingesammelt.
Nachdem man sich aus der Stadt gequält hat, war das erste Museum das Museo Nacional Sicán, das von einem Hund in peruanischer Flagge bewacht wurde.
In allen drei Museen ging es irgendwie hauptsächlich um die Sicán und ein wenig um die Moche und Chimú, die hier in der Gegend zwischen 700 und 1375 n.Ch. gelebt haben.
Das war unser Guide. Sprach halt leider nur spanisch, hat aber mit einigen Gesten versucht klar zu machen, worum es ging. Rechts im Bild ist der Brasilianier zu sehen. Er konnte sowohl spanisch als auch englisch, was mir wiederum zu Gute kam. Haben uns immer wieder ganz gut unterhalten.
In den Museen ging es dann halt um die Kultur der damaligen Zeit. Hier z.B. wie die Menschen beerdigt wurden und welche Bedeutung die Position den Toten abhängig vom Stand zugestanden wurde.
So oder so ähnlich sah dann wohl ein Machthaber in dieser Gegen damals aus. Gold spielte hier eine große Rolle. Das haben die Spanier ja dann auch irgendwie mitbekommen.
sonstige Ornamentik, zu sehen. Teilweise waren die Schmuckstücke schon sehr fein gearbeitet.
Hier noch mal das Museum von außen.
Zweite Station war das Museum bei den Pyramiden von Túcumes. Auf dem Weg dorthin ging es zunächst durch dürre, später etwas grünere Felder.
Die Bauern bewässern ihre Felder durch diese Kanäle.
Hier eine Miniaturlandschaft von der Gegend, wo die Pyramiden gefunden und ausgegraben werden.
Und Replikationen von den Dingen, die man darin gefunden hat.
Hier ist im Hintergrund ein spirituell wichtiger Berg zu sehen. Deswegen wurden die Pyramiden wohl hier erbaut.
Und hier die Überreste der Pyramiden. Die durch Wind, Wetter und insbesondere El Nino arg in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Danach ging es dann zurück in die Stadt Richtung letztem Museum. Allerdings nicht, bevor man eine Lokalität aufgesucht hat, in der die Touristen noch mal gut essen können. Das Essen war allerdings in der Tat gut und, wichtig, reichhaltig. Einen vollgepackten Teller von knapp 7€ mit Reis, Pommes und paniertem Hähnchen kann man nix sagen. Sollte für das morgige Radfahren nicht das Schlechteste sein.
In dem dritten Museum, dem Sipán-Museum, war allerdings Fotografierverbot. Dort wurden teilweise die echten Funstücke von den Ausgrabungen ausgestellt. War alles recht nett gemacht. Gab zwar jetzt nicht so viel Neues wie aus den ersten beiden Museen, aber wenn man schon mal hier ist, dann kann man da auf jeden Fall mal hin.
Allerdings machte sich zunehmend bei fast allen Teilenehmern eine gewisse Müdigkeit breit. Auch der Guide hat mehrfach gegähnt und zum Schluß zum Glück nicht mehr alles im Details erklärt.
So: langer Tag neigt sich dem Ende. Morgen geht’s wieder auf Rad. Mal versuchen, ein wenig Strecke zu machen. Der Wind wird entscheiden, wie weit es geht.
Ach ja, fast vergessen: noch lobend zu dem Hotel ist zu erwähnen, dass mich eine Hotelangestellte beim Einkaufen begleitet hat. Ob ich nun so unbeholfen aussehe, weiß ich zwar nicht, war aber trotzdem nett und vor allem hilfreich. Einen Lidl, Aldi oder ähnliches gibt es hier nicht so häufig (bis gar nicht) und es ist nicht direkt erkennbar, was sich in so einem Laden verbirgt. Also Daumen Hoch für das Hotel Embajador.