Ruhetag in Alta
Mein Ruhetag in Alta begann damit, daß ich erst um elf Uhr aufgestanden bin und dann ganz gemütlich Gefrühstückt und meine Sachen gepackt habe.
Um halb eins habe ich mich dann auf den Weg in die Stadt Alta gemacht und komme dort auch an dem ersten Verkehrsschild mit einer Entfernungsangabe zum Nordkap vorbei. Es sind nur noch 240km.
Der Weg zum Zentrum ist gut beschildert und leicht zu finden. Das Zentrum selbst ist fantastisch angelegt. Die Straßen verlaufen nahezu rechtwinklig und ein Geschäft reiht sich an das Nächste. Meine erste Tätigkeit besteht darin, meinen ersten Frisörtermin seit über 15 Jahren wahrzunehmen. Haare kürzen, Bart stutzen, Nacken ausrasieren, Kopf waschen. Gar nicht so schlecht. Schön entspannend.
Wichtigster Punkt heute ist es, norwegisches Internet zu finden. Ich frage in diversen Geschäften nach, ob sie ein passendes Starterpaket haben. Bis auf ein Geschäft Fehlanzeige. Ich suche noch etwas weiter und esse zwischendurch ein norwegisches Traditionsgericht. Wenn ich mich recht entsinne waren es Kartoffeln, Lamm, Karottenpüree, Marmelade und eine Fettsauce. Nicht schlecht, aber zu meinem Lieblingsgericht wird es nicht.
Auch die Möwen haben hunger und diese Möwe bedient sich an den Resten einer Mahlzeit. Ein Glas ist dabei zu Bruch gegangen.
Wegen dem Amoklauf in Oslo findet in Alta ein Trauermarsch mit anschließender Gedenkfeier auf dem Zentrumsplatz statt.
So um sechs Uhr habe ich endlich mein Starterpaket für’s Internet. Fehlt nur noch eine Prepaid-Karte. Wieder in diversen Geschäften hin und her gefragt, da sich keiner so recht sicher ist, ob die Prepaid-Karten auch für’s Internet geeignet sind. Bei ICA treffe ich aber auf einen afghanischen Studenten der hier als Kassierer jobbt und auch schon ein Jahr in München Deutsch studiert hat. Er nimmt sich einige Zeit mir zu helfen und gehen wieder zum Geschäft zurück. Wir versuchen gemeinsam das Ding irgendwie ans Laufen zu bringen, ohne Erfolg. „Are you in hurry“ fragt der junge Verkäufer, der Chef köme gleich wieder. „no, today is my rest day“, ich kann warten. (korrekt wäre day of rest)
Bis der Chef wieder kommt dauert es noch eine Weile. In der Zwischenzeit esse ich noch was und putze das Rad etwas. Dafür sind meine Finger jetzt mit Öl verschmiert. Egal.
40 Minuten später ist der Chef dann auch wieder da und mit der Hilfe der Service-Line bekommen wir den Internet-Stick eingerichtet. Die SIM-Karte muß noch freigeschaltet weden, was ca. eine weitere halbe Stunde dauert. Wenn es nicht funktionieren sollte, dann soll ich noch mal vorbei kommen. Geht klar.
Draußen sehe ich den Radwanderer vom Campingplatz und quatsche mit ihm ein bischen. Seine zwei Mitfahrerinnen gesellen sich auch noch dazu. Die drei kommen aus der Schweiz und sind Abiturienten. Für ihr Abitur müssen sie eine Projektarbeit machen. Sie haben sich als Thema eine Radtour durch Norwegen vorgenommen. Wenn das mal nicht cool ist. Die drei gehen noch ins Kino um sich Harry Potter 7.2 auf englisch mit norwegischen Untertitel anzuschauen.
Das Gespräch hat länger gedauert als geplant und ich habe vergessen, das Internet zu testen und das Geschäft hat schon zu. Das Testen hole ich nach und muß leider feststellen, daß es immer noch nicht funktioniert: „No internet access“. Naja, im Notfall kann ich ja die eplus-SIM-Karte verwenden. Für mich geht es dann um halb neun auch los zu meiner ersten Nachtfahrt.
20110726 [gpxcheckpointinterval=1.0]