doch der Magen zu leer
Die Strecke für heute wurde um ca. 11km gekürzt. Nach dem gestrigen Tag bin ich gut motiviert früh los. Habe sogar das Frühstück im etwas entfernten Restaurant ausgelassen und mir das restliche Müsli von Emilio gegönnt. Allerdings mit Wasser und nicht wie geplant mit Milch. Diese habe ich am Morgen tiefgefroren im Kühlschrank gefunden. Naja. über den Tag wird die schon auftauen.
Noch kurz vor Sonnenaufgang bin ich dann alleine los und den Mekong entlangDieses Bild sieht zwar sehr idyllisch aus, aber auf den ersten 24km war der Weg eine staubige Sandpiste mit vielen Schlaglöchern. Auch die menschliche Umgebung war nicht gerade erfreulich. Heruntergekommene Hütten, dazu überall der Sand und Staub, immer mal wieder Schlammlöcher und das Gefühl, das hier Pest und Cholera sich abends „Gute Nacht“ sagen. Irgendwie bedrückend. Und trotzdem haben die Kinder immer wieder „hello“ gerufen und auch die Erwachsenen zurückgelächelt.Die erste Abzweigung links habe ich mal direkt verpaßt, weil ich a) es ganz einfach vergessen habe und b) ich vor Sharita unterwegs war und somit noch keine Flaggen ausgehangen waren. Goerge war aber zufällig in der Nähe und fragte irgendwann, ob wir nicht hätten links abbiegen müssen. Das war nach ca. 2km. Also nicht weiter schlimm.
Hier sind Gerald und der kanadische John bei einer Pause. Normalerweise sehe ich die beiden nicht, weil viel schneller. Gerald hatte aber einen Platten.Nach der Staubpiste ging’s auf die Route National 7, die zunächst vielversprechend aussah, aber dann doch immer wieder von immer länger werdenden Staub- und Schlaglochabschnitten unterbrochen war.Viel Zeit zum rumgucken blieb leider nicht. Man mußte sich doch sehr auf die Straße konzentrieren. Schade eigentlich, denn sah gar nicht so schlecht aus.Bis zum Mittagessen lief’s ganz gut. Beine waren in Ordnung und bin einigermaßen zügig gefahren. Kurz zuvor bin ich ein paar Km mit Ralph gefahren. Zuvor hatte ich mir so meine Gedanken gemacht, ob es falsch bzw. nicht ganz richtig war, ohne die anderen, sprich, Kendy, Michel und Michael zu fahren. Wir hatten schon vor ein paar Tagen das Thema, ob wir für „unsere“ kleinen Gruppen, die sich gebildet haben, irgendwie verantwortlich sind. Ralph, der schon mehrere Gruppentouren gemacht hat, hat mir zu dieser Frage etwas geholfen. Letztendlich sollte seiner Meinung nach jeder für jeden irgendwie verantwortlich sein. Aber zunächst ist jeder für sich selbst verantwortlich und muß zu sehen, wie sie/er am besten durchkommt.
Nach’m Mittagessen habe ich mich an Charles gehangen, der immer ein ganz gutes Tempo fährt.Bei km 120 gab’s heute eine offizielle Auffüllstation für’s Wasser wegen der großen Distanz und der unglaublichen Hitze, die hier herrscht. Irgend jemand hat heute 42°C auf der Straße gemessen. Bei dieser Pause habe ich dann länger verweilt. Mit den Kräften ging’s langsam bergab. Ein Fahrer hat mir diesen gepressten Reis angeboten. War ziemlich geschmacksneutral und irgendwas habe ich auch ausgespuckt. Später habe ich erfahren, daß sich darin wohl ein Wurm befindet. Mahlzeit.Nach viel Trinken habe ich mich gegen den Bus und für’s weiterfahren entschieden. Bin mit André und Lise-Anne weitergefahren, habe sie aber auch da irgendwann abreisen lassen müssen. Ging so gut wie nix mehr. Hungerrast. 15km vor’m Ziel. Ist auch ’nen super Plan gewesen, nach drei Tagen Durchfall, kaum was essen bei 42°C 160km zu fahren. Immerhin habe ich eine neue Grenze kennengelernt. Und so hatte ich Zeit, der hiesigen Bevölkerung bei der Arbeit zuzuschauen, wie diesem Jungen, der seiner Mutter beim Heu geholfen hat. Schon interessant, wie bekannt die Fußballstars auf der ganzen Welt sind.Nach mehreren Minuten des Wartens und Ausruhens sind Pierre und Johanne, das nächste Tandem gekommen und ich habe mich an die beiden gehangen. Hier und da ein Schwätzen gehalten und so bin ich dann doch irgendwann mit den beiden am Hotel angekommen.Kurz nach meiner Ankunft sind auch Kendy und Michel angekommen. Im Nachhinein wäre ich besser mit den beiden gefahren. Aber ich bin ja noch jung und muß noch viel lernen 😉Wenn ich’s nicht selber wäre, würde ich sagen: da hat jemand Blut und Wasser geschwitzt. Ist aber dann doch nur der Staub der Straße. Das Fahrrad sah auch nicht viel besser aus, aber zum Glück war nicht weit vom Hotel eine „Autowaschanlage“, die aus 3-4 Kambodschanern und einem dieselbetriebenen Hochdruckreiniger bestand. Für 1000 Riel (ca. 19Cent!) haben die unsere Räder etwas vom Staub befreit. Erfreulicher weise gab’s auch keine Inflation wie in Hanoi, wo der Preis am Anfang bei 5.000 Dong und am Ende bei 20.000 Dong lag. Ein harter Tag für mich, bisher der härteste. Aber dafür war ich zum Teil selbst verantwortlich. Wie für so vieles.