20131030 Irgendwo in Vietnam


Kurz nach Sonnenaufgang ging’s mal wieder los. Die Strecke für heute schien vielversprechend und hat bis auf die letzten 15km auch nicht enttäuscht. Leider bleibt allzuhäufig der letzte Eindruck bestehen.
IMGP2676_600x337IMGP2678_600x337Auf unserem Weg durchs Nirgendwo in Vietnam haben wir öfters am Tag kleine Seen passiert, in denen hübsche Blumen rumschwimmen
IMGP2682_600x337und die manchmal von den einheimischen Mädels herausgefischt werden.
IMGP2689_600x337Eilig hatten’s diese beiden nicht und wenn, dann hätte ihr Gefährt auch nicht schneller gekonnt.
Die Helme die die beiden tragen sind aber hier öfters zu sehen und wurden auch in irgendeinem Hotel als „Souvenier“ angeboten.
IMGP2699_600x337Die Frauen tragen eher Strohhüte, wie hier bei der Arbeit auf einer Baustelle
IMGP2700_600x337oder hier beim Fahrrad fahren
IMGP2702_600x337Bis auf die blöden letzten 15km sind wir den ganzen Tag durch ländliches Gebiet gefahren, in dem noch häufig mit sehr einfachen Mitteln gearbeitet wird. In den ersten paar Stunden habe ich auch so gut wie kein Auto gesehen.
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IMGP2713_600x337Grade aktuelles Thema in Deutschland: die Kirche und das liebe Geld. Hier wird auf jeden Fall investiert. Etwas schwer zu erkennen, aber ganz oben stehen mehrere Arbeiter, die mit einer Seilwinde Steine von unten herauf befördern. Während unserer Fotosession haben es allerdings nicht alle Steine bis ganz oben geschafft und haben auf halben Weg wieder den Rückweg angetreten. Niemand wurde verletzt, hat sich auch keiner aufgeregt.
IMGP2710_600x337Hier ist Henry auf dem Foto zu sehen. Er ist der Chef von TdA und begleitet uns für ein paar Tage. Vor drei Jahren hatte er einen für uns ungewöhnlichen Unfall, der ihm fast das Leben gekostet hat. Er war mit dem Rad in Afrika auf einer kleinen Straße unterwegs. Links und rechts Bäume und Sträucher. Vor ihm hat ein Elefant die Straße gekreuzt und ist dann wieder verschwunden. Dann kam ein Auto, das gehupt hat. Nichts ahnend ist er weiter gefahren und mußte dann leider feststellen, daß der Elefant mit vollen Tempo auf ihn zugelaufen kam. Er hat noch versucht zu fliehen, aber der Elefant hat ihm mit dem Rüssel von den Beinen geholt und dann auf ihm rumgetrampelt. Zu seinem Glück hatte er den Fahrradhelm noch auf, der unter dem Fuß des Elefanten gebrochen ist. Da hat der Elefant wohl von ihm abgelassen. Mit schweren Verletzungen ist er aus der Sache lebend rausgekommen. Leute, die ihn von vorher kennen sagen, daß er seit dem Unfall um Jahre gealtert ist. Das war vor drei Jahren und er ist immer noch am rehabilitieren und genießt seit dem jeden einzelnen Km am Rad.
IMGP2711_600x337Als ich diesen kleinen Friedhof fotografiert habe, wußte ich noch nicht, daß dieser bald um ein Grab größer sein wird
IMGP2715_600x337Kurz darauf kam uns eine Trauerprozession entgegen. Eine Mutter hat, soweit ich das mitbekommen habe, ihren Sohn verloren. In dem vorderen Kasten war ein Bild von ihm drin. Was den Glauben hier angeht, bin ich mir hier gar nicht so im klaren. Auf den Gräbern sind häufig christliche Kreuze zu sehen, aber diese Prozession hat für mich eher was Buddhistisches oder so an sich.
IMGP2718_600x337Da wir noch unter den Lebenden sind und dies auch so schnell nicht ändern wollen ging’s für uns weiter. Hier entlang eines großen Sees
IMGP2723_600x337entlang kleiner bescheidener Hütten,
IMGP2737_600x337und quer durch’s Niemandsland
IMGP2740_600x337mit einem endlos scheinenden Grün
IMGP2743_600x337Die Bevölkerung lebt, denke ich, von dem, was sie selbst anbauen und ernten oder was der mobile Fischverkauf so zu bieten hat.
IMGP2744_600x337Ich hoffe mal für diese Kind, daß die Tätowierung am Bein nicht echt ist.
IMGP2742_600x337Entlang dieses Abschnitts gab es eigentlich keine richtigen Dörfer sondern immer ein paar einzelne Hütten und irgendwann auch eine Schule oder Kinderhort.
IMGP2746_600x337Ein bisher selten gehörtes Geräusch: das Rauschen von Wasserfällen. Immer wieder schön
IMGP2750_600x337Unser Lunch-Stop war heute 15km früher als geplant, dafür aber sehr schön gelegen
IMGP2756_600x337Kurz vorher endete der befestigte Weg schon und sollte auch für mehrere Km nicht wieder kommen.
IMGP2759_600x337Leider zum Leidwesen von Rudolf, der auf einem holprigen Anstieg eine Kollision mit einem Mopedfahrer hatte und dabei leicht gestürzt ist. Scheint aber nix schlimmeres zu sein. Zum Glück war das kurz vorm Lunch-Stop und Claire war da und konnte ihn versorgen.
IMGP2760_600x337Trotzdem hat er sich für den Bus entschieden.
Kurz nach dem Lunch-Stop hat es dann leider auch Gloria erwischt, allerdings ohne Fremdeinwirkung. Sie hat eine kleine Wunde am Knie. Warscheinlich nix schlimmes. Ich habe ihr Fahrrad zurück zum Lunch-Stop geschoben und sie ist dann zu Fuß hinterhergekommen.

Tja, warm und schwül war’s heute auch wieder. Ein Bad wäre schon nicht schlecht gewesen. Aber die anderen Badegäste haben die Euphorie etwas gebremst.
IMGP2764_600x337Einige Furten mußten durchquert werden
IMGP2767_600x337und der Weg war zwar weiterhin nicht der Beste aber hat viel Spaß gemacht durch die Wallapampa zu fahren.
IMGP2773_600x337Dieses Schild alleine ist schwer zu deuten
IMGP2780_600x337Ein Blick nach vorne erklärt’s dann aber
IMGP2781_600x337Für André und Lise-Anne war es kein so guter Tag. Sie hatten drei oder vier mal einen Platten und haben sich dann irgendwann vom Bus einsammeln lassen.
IMGP2784_600x337Wenn man sich den Vorderreifen von Michel so anguckt, dann fällt es einem schwer zu glauben, daß er keinen Platten gehabt hat. Immerhin hat der Reifen wohl 10 Jahre gehalten.
IMGP2796_600x337Ein geglückter Versuch, einen Schmetterling im Flug zu erwischen. Der Vogel hat’s zufällig auch geschafft.
IMGP2793_600x337Irgendwo im Nirgendwo habe ich mal kurz angehalten, um dieses Foto zu machen und dabei etwas ganz tolles Gehört: einfach mal nichts, außer ein paar Grillen oder andere leise Geräusche von Tieren. Das war toll.
IMGP2800_600x337Eine weitere Wasserdurchfahrt
IMGP2805_600x337und ein wohlverdienter Coke-Stop, bei dem uns Claire auch eingeholt hat. Sie hat heute den Sweep (Besenwagen) gemacht und ist den Rest der Strecke mit uns gefahren. Lustig war, als der Bus uns hier passiert hat und kurze Zeit später der kanadische John wie ein Irrer über die Staubpiste hinter dem Bus her ist. Er ist ja auch schon mehrere Km hinter einem Moped im Windschatten hinterher und verpaßt regelmäßig irgendwelche Abzweigungen. Meistens kennt er nur „Kopf runter und gib‘ ihm“.
IMGP2806_600x337Ein letzter Eindruck vom grünen Wegesrand
IMGP2811_600x337Bis Km 75 war es ein absoluter Traumtag. Wir haben uns viel Zeit gelassen, gefühlt alle paar hundert Meter angehalten, um Fotos zu machen, tolle Landschaft, kaum Verkehr, gemütlich gefahren, alles super. Dann ging’s leider wieder zurück in die „Zivilisation“ und auf die geteerte Straße. Rollt zwar schön, aber das denken sich die Moped-, Auto-, Bus- und LKW-Fahrer auch. zunächst 18km auf einer kleineren Straße
IMGP2823_600x337aber dann waren sie wieder da, die Verspannungen im Nacken. 10-12km auf der 1a entlang der Küste mit gaaaanz viel Gehupe. Ein Bild davon habe ich nicht. Da war mir nicht nach.
Ich könnte jetzt noch über unser Hotel am Strand was schreiben, aber daran will ich mich eigentlich gar nicht erinnern. Weder Strand noch Hotel inklusive Abendessen waren besonders toll, auch wenn die Bilder ganz nett sind. Immerhin gibt’s Schaumstoffmatten.
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IMGP2836_600x337Diese nette Frau hat mir noch eine Banane und zwei Apfelsinen verkauft. Gefühlt hat sie mich beim Preis über den Tisch gezogen, aber naja war trotzdem billig.
IMGP2832_600x337Immerhin habe ich beim Abendessen noch eine neue Erfahrung gemacht: Zuckerrohr oder sowas. Eine weiches Holz, das voll mit Zuckersaft ist. Man beißt ein Stückchen ab, kaut drauf rum und spuckt den Rest wieder aus. Schmeckt super. Und ein kleiner Gecko lief auch im Speisesaal an der Wand entlang.
IMGP2839_600x337Morgen haben wir den letzten vollen Tag in Vietnam. Unser ursprüngliches Hotel können wir wohl nicht mehr beziehen, weil dieses einen Taifun (oder wie die Dinger hier heißen) nicht überlebt hat. Mal gespannt, wie das Alternativhotel so aussieht. Immerhin ist die Strecke morgen deswegen etwas kürzer.

20131030

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Eine Antwort zu 20131030 Irgendwo in Vietnam

  1. Steffen sagt:

    Huhu,

    na von den Bildern und den Erzählungen würd ich sagen, dass sich dieser Tag bis auf die Verletzten und die letzten Km+Hotel, also an sich die „Strecke“ ruhig in der Art wiederholen darf. Zumind. hört sich das wirklcih nach einer sehr schönen Strecke an die mir auch gefallen würde. Auch grade die „Wasserpassagen“ 😉 . Aber in der Art hattest du ja was erwähnt.
    Uns kommt es natürlich so vor, alsob doch ziemlich viel hier und da passiert was Verletzungen oder Unfälle angeht, auch wenn meist nichts Schlimmes, aber ich vermute es ist natürlich das was „auffällt“ und der „Masse an gefahrenen KM multipliziert mit den Teilnehmern“ geschuldet.
    Also pass du weiterhin auf, dass es dich nicht erwischt, denn bei den Verschmutzungen teilweise , will man sich ja keinen Virus oder Bakterien von dort einfangen. Aber auch da, habt ihr ja zum Glück gute Versorgung und den Bus im Notfall.
    Krass auch der Elefantenunfall….heftig Glück gehabt der Henry….allein die Vorstellung….ich vermute, da ist nicht nur physisches zu regenerieren…. Aber gut dass er wieder auf dem Rad sitzt!

    Viele Grüße
    Steffen

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