20130926 Chinesische Fahrschule

zumindest könnte ich sie mir so vorstellen…

Erste Lektion:
der Stärkere hat immer recht. LKWs, Busse und andere Großfahrzeuge haben im Zweifelsfalle immer Vorfahrt. Dieses Recht fordern sie meistens durch ein- oder mehrmaliges Hupen ein. Und da ziemlich viele LKWs unterwegs sind (ich erwähnte es bereits das eine oder andere Mal) wird ständig gehupt. Die Schwächeren müssen halt schon auf sich selbst acht geben. Als Fahrradfahrer steht man bekanntermaßen ziemlich weit unten in dieser Hierarchie.

Zweite Lektion:
Bei großen Kreuzungen hat der Geradeaus- und Linksabbiegerverkehr immer gleichzeitig grün. Wer zuerst auf der Kreuzung ist gewinnt. Also beim Überqueren immer ein Auge auf die linke Straßenseite haben.

Dritte Lektion:
Rechts abbiegen ist ziemlich einfach. Schauen, ob jemand Stärkeres kommt und falls nein, einfach fahren. Also immer ein Blick nach rechts haben.

Vierte Lektion:
Überholen darf man sowohl links als auch rechts. Eingeleitet wird ein Überholvorgang, Überraschung, mit einem Hupen. Soweit ich beobachten konnte, gibt es keine Vorschriften, das langsamere Autos auf der rechten Seite fahren müssen. Also, wenn gehupt wird, immer mal nach hinten schauen, ob jemand überholen will.

Fünfte Lektion:
Neben jeder größeren Straße gibt es einen gut ausgebauten Seitenstreifen, (ca. 2-3m breit), den Fußgänger, Radfahrer und Mopeds aller Art nutzen können.

Sechste Lektion:
Im Allgemeinen gilt der Rechtsverkehr, sprich man fährt auf der rechten Spur der Straße. Möchte man aber nur mal kurz zweimal links abbiegen, so kann man auch auf den meistens vorhandenen Seitenstreifen für Fußgänger, Radfahrer und Motorräder mal entgegen der Fahrtrichtung fahren. Da sind ja eh nur Schwächere unterwegs, die schon auf sich aufpassen werden. Auf dem unter Lektion Fünf genannten Seitenstreifen gilt der Rechtsverkehr für die dort genannten Verkehrsteilnehmer nur sehr eingeschränkt. Es ist immer mit Gegenverkehr zu rechnen. Also immer nach vorne gucken.

Siebte Lektion:
Von Fußgänger muß man nicht erwarten, daß sie Platz machen, wenn man als kaum Stärkerer (also Fahrrad oder Motorrad) an ihnen vorbei fahren möchte und nur wenig Platz ist.

Wer diese Regeln verinnerlicht, hat eine gute Chance, den chinesischen Verkehr zu überleben.

Soweit dazu. Hier noch ein paar Eindrück vom Tag:

Am Morgen ging es zunächst das Tal wieder herunter und zunächst über kleine, deutlich weniger befahrene Straßen durch Felder und kleinere Ortschaften.

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IMGP0252_400x225Gelegentlich gab es auch den einen oder anderen Fluß zu überqueren, die aber nicht alle so viel Wasser geführt haben, wie dieser hier.

IMGP0257_400x225Heute gab’s auch den einen oder anderen Km auf unbefestigen Wegen durch Baustellen, aber alles einigermaßen gut befahrbar.

IMGP0262_400x225Immer wieder sind Reinigungskräfte dabei, die Straße vom gröbsten Dreck zu befreien. Insgesamt ist aber immer eine Menge Staub in der Luft. Beim Waschen der Klamotten verfärbt sich das Wasser regelmäßig.
IMGP0264_400x225Nach dem Lunch Stop bei Km 70 ging es dann noch mal Abseits der großen Straßen, aber ab Km 90 oder so wieder entlang einer Autobahn, was den guten Start in den Tag ein wenig getrübt hat.

IMGP0267_400x225Das Hotel in Quzhou scheint relativ neu zu sein. Der Vorplatz hat noch leichten Baustellencharakter und innen drin sieht noch alles ziemlich neu aus. Internet gibt’s auch noch keins. Zu unserer gestrigen Unterkunft ist noch zu sagen, daß wir abends und nachts Besuch von zwei Kakerlaken im Badezimmer hatten. Die erste hat’s nicht überlebt. In der Nacht hatte ich keine Lust auf Jagd zu gehen und hab sie einfach ignoriert.

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20130926

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4 Antworten zu 20130926 Chinesische Fahrschule

  1. Steffen sagt:

    Na, dass ist ja scheinbar entspanntes Fahren in dem Verkehr….sowas kennt man ja sonst nur aus dem TV oder Videos wo man es als „etwas übertrieben“ abstempelt.
    Naja, da du ja auf allen Seiten im Kopf Augen oder sonstige Sehhilfen 😉 hast, sollte das ja kein Problem sein und die ruhigeren Gegenden kommen bestimmt noch.
    Ansonsten ist das ja eine ganz andere Herausforderung als in den Norden hoch.

    Weiterhin gute uns sichere Fahrt!

    VG
    Spitzohr 😉

  2. Sabine sagt:

    Ha, ha sowas, meine Anmeldung klappt tatsächlich noch von Deiner letzten Tour. Also somit die erste Hürde genommen, um Dir mit heimischen Kommentaren zur Seite zu stehen.

    Das hört sich bisher ja sehr spannend an, und ich möchte Dir schon mal für die ausführlichen Beschreibungen danken. Bisher hört es sich, positiv ausgedrückt, sehr quirlig an, aber ich vermute, man muß sich erst mal aus dem Moloch ‚herausquälen‘. Die fantastischen Naturerlebnisse folgen hoffentich noch. Ich bin jedenfalls beruhigt, daß ich auf dem Hotelfoto einen Helm entdeckt habe. Ich hoffe, er baumelt tagsüber nicht am Lenker, sondern sitzt auf dem Kopf!!

    Ich freue mich über weitere Berichte und hoffe, daß es keine weiteren Unfälle gibt. Finde ich bisher für die Länge der Tour zu viele.

    Also, viel, viel Spaß und weitere tolle, unfallfreie Kilometer.

    Viele Grüße,
    Sabine

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