20140912 Vogelsberg – Taufstein, Gladenbacher Bergland – Angelburg

Als mich der Regen am Morgen geweckt hat, war meine Motivation zunächst ja nicht ganz so hoch. Aber es hörte recht schnell auf zu regnen und konnte erneut das Zelt im trockenen abbauen und losfahren. Wegen der gestrigen verkürzten Fahrt hatte ich mit heute zwei Pläne:
bei bescheidenem Wetter würde ich den Taufstein hochfahren und dann nach ca. 80km am Wissmarer See das Zelt erneut aufbauen oder bei gutem Wetter und entsprechender Tagesrestzeit noch die Angelburg rauf fahren und von da aus nach Salchendorf fahren und dort die Tour zu beenden.

Der Taufstein war erst mal nicht das große Problem. Dieser war nach ca. 18km stetigem Bergauf erreicht. Unterwegs lag dieser „alte Schwede“ am Wegesrand. Auf der Info-Tafel war folgender, recht amüsant geschriebener, Text zu lesen:

„Ich habe keine Beine  und bin für die meisten Autos einfach zu schwer, trotzdem bin ich schon ganz schön in Europa herumgekommen …
In meiner jetzigen Form gibt es mich seit ungefähr 15 000 Jahren, aber in meinem Kern bin ich weit über eine Milliarde Jahre alt. Da entstand ich aus Vulkangesteinen tief in der Erdkruste, als Teil eines uralten skandinavischen Gebirges und wurde unter hohem Druck zu einem Gneis gepresst. Gut eine Milliarde Jahre hat es dann gedauert, bis die Erosion die 10 000 m Gesteinsdecke, die auf mir lag, abgetragen hatte.

Schön war es, unter freiem Himmel zu liegen und im Winter dem Spiel der Polarlichter zuzuschauen. Ich hätte gern noch das ein oder andere Jahrtausend so dagelegen und mit den anderen Gneisen dort geplaudert, als plötzlich eine riesige Eiswalze auf uns zustürmte. Sie bewegte sich im atemberaubenden Tempo von über 1000 m im Jahr und schrammte gegen die Felswand in der ich steckte. Ich konnte meinen Freunden gerade noch ein Lebewohl zurufen, da hatte sie mich bereits erfasst…“

IMGP7013Ein paar Höhenmeter weiter ging es dann um „Steine aus Sand und Sand aus Steinen“. Mehr Infos zu diesen beiden und anderen geologischen Phänomenen gibt es auf dem Vogelsberger Geopfad (http://www.naturerlebnis-vogelsberg.de/naturerlebnispfade/geopfad.html)

IMGP7017Nach ein wenig hin und her kurz vor dem „Gipfel“ habe ich dann auch den Bismarcktrum oben drauf gefunden und konnte die „Aussicht“ genießen. Ziemlich windig war es und die Nebelschwaden zogen so ziemlich von rechts nach links an mir vorbei.

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IMGP7019In voller Regenmontur ging es dann rasant den Berg bei geschätzten 8°C wieder runter. Weiter unten kam dann kurzzeitig sogar mal die Sonne hervor, wurde dann aber beharrliche Wolken auch wieder vertrieben. Insgesamt hat es den gesamten Tag aber nicht mehr gerregnet. Nach ca. 70km stand ich dann um 13:30 am Wissmarer See und mein sportlicher Ehrgeiz hat dann gesiegt und ich habe mich zum weiterfahren entschieden.

Nach 2-3 Zwischenanstiegen stand ich dann nach einem 15km langen und immer steiler werdenden Anstieg auf dem eher unspektakulären Gipfel des Angelburg-Berges. IMGP7020Auf der 12km langen Abfahrt nach Dillenburg habe ich leider eine Ausfahrt verpasst, was mir ein paar Zusatzkilometer eingebracht hat. Ab Haiger gerade mal noch schnell die Kalteiche hoch und ab Würgendorf dann den Radweg bis nach Neunkirchen runterrollen. „Spektakulär“ wurde es dann zwischen Wasserscheide und Burbach nochmal, wo ich zunächst Tatü-Tata hören konnte und wenig später den Grund für das Ausrücken der Feuerwehr: ein Pkw stand neben der Landstraße und war am brennen. Während der Löscharbeiten hat es noch 2-3 Mal geknallt, aber nach wenigen Minuten war der Brand gelöscht.

IMGP7021Die restlichen 10km verliefen, wie üblich, dann ohne weitere Vorkommnisse. Wegen Wochenend-Terminen im Siegerland endet hier meine Kurztour. Ich hätte den Kreis zwar gerne geschlossen, aber es macht keinen Sinn, am Samstag mit dem Rad nach Köln zu fahren, nur um am Sonntag mit dem Zug wieder in’s Siegerland zurückzujuckeln.

20140912

statistisches Fazit der Tour: 6 Tage, 718km, 8.400hm, 41h, 8 Mittelgebirgsgipfel

25 von 44 Gipfeln habe ich nun erklommen. Bleiben noch 19 weitere. Da es das für dieses Jahr vermutlich mit den Mittelgebirgstouren gewesen war, hoffe ich, daß es nächstes Jahr damit weitergehen kann, es sei denn es findet sich eine reizvolle Alternative…

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