20221004 Was für ein Tag

Früh morgens stand ich erst mal vorm verschlossenen Tor vom Camping Platz. Zum Glück kam kurz darauf eine Frau und hat mich raus gelassen.

Die ersten km waren so lala. Berufsverkehr und die Straßen in den Ortschaften eher mäßig gut. Und das ist freundlich ausgedrückt. In den Pyrenäen waren fast alle Straßen gut.

Irgend wann bin ich dann ins ländliche gekommen. Eigentlich etwas zu weit südlich. Bin deswegen noch mal auf der offiziellen Route gelandet. Die war dann trotz oft gerade wegen der moderaten Anstiege richtig schön, gefolgt von einigen flachen km in einem Tal.

An einem Ortseingang habe ich angehalten, um mich neu zu orientieren. Kurz darauf hält ein Auto neben mir und eine Frau fragt mich, ob ich am tpr teilnehme. Eigentlich ja, aber halt nicht mehr offiziell. Sie fragt ob alles ok ist oder ob ich irgendwas brauche. Ich lehne dankend ab, fand das aber super nett.

Mit Hilfe vom Garmin und Google Maps hangel ich mich so von Ort zu Ort Richtung Westen. Insgesamt bin ich mit der Route heute zufrieden. Bin auf der zweiten Hälfte auf kleinere Landstraßen ausgewichen mit wenig Verkehr.

Und so ging es km für km gemächlich weiter. Insgesamt geht’s mir eigentlich ganz gut. Hintern soweit ok. Knie geht auch, solange es nicht zu steil wird, was heute aber nicht der Fall war.

So um 1900 hat mich Google dann auf ein kurzes unwegsames Stück und dann an einem Bauernhof vorbei geführt. Da habe ich mir leider einen Nagel in das Hinterrad gefahren. Hat zwar noch ein bisschen gehalten, aber irgendwann musste ich dann doch was machen. Die Mär von tubeless geht weiter. Tuts einfach nicht.

Nach über einer Stunde machen und tun konnte ich weiterfahren. Mit Schlauch. Mittlerweile war es dunkel geworden. Michaela hatte schon mal geschaut, wo Hotels zu finden sind, gestaltet sich hier in der Gegend aber schwierig.

In Saint Gerant schwierig. Passanten haben mich zur auberge d‘antant geschickt. Dort angekommen wurde mir leider mitgeteilt, das schon alles belegt sei. Der Kerl so groß wie ich, aber doppelt so breit und doppelt so tief wie ich. Über und über tätowiert, Vollbart und Irokesenschnitt. Der Traum jeder Schwiegermutter. Aber er hat Gott und die Welt angerufen, um für mich eine Unterkunft zu finden. Nach einigen Telefonaten war er dann erfolgreich. Ich solle hier warten, in 10 Minuten würde mich jemand mit dem Auto abholen.

Laurent

Er hat mir dann noch was zu trinken angeboten. Ablehnen kam für ihn nicht in Frage. Ein Tisch wurde mir auch noch angeboten samt Brot, Schinken und Käse. Unfassbar freundlich. Bezahlung war nicht erwünscht, konnte aber 10€ für einen guten Zweck spendieren.

In der Zwischenzeit war auch der Camping Besitzer eingetroffen, der mein Rad schon ins Auto geladen hat. Dieser hat sich als Marco vorgestellt, was schon ein großer Zufall ist. Noch kurioser wurde es, als wir festgestellt haben, das wir beide aus Deutschland kommen, bzw bei ihm seine Mutter aus Stuttgart und seine Tochter lebt in Paderborn. Wie wahrscheinlich ist diese Konstellation?

Etwas in die Realität hat mich allerdings die Geschichte geholt, das Marco seit ein paar Monaten einige ukrainische Flüchtlinge bei sich auf dem Campingplatz angestellt hat. Da er auch Zimmer vermietet, habe ich mich zu selbigen entschlossen.

Und jetzt muss ich mal schlafen. Sind noch ca. 300km bis saint Jean de luz.

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20220930 erster Tag

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20220929 Der Tag vorm Start / Registrierung

Mittags in einer Regenpause zur Registrierung gefahren. soweit alles ok. Habe meinen gps tacker und meine Kappe mit meiner Startnummer bekommen. Leider nicht meine Farbe 😉

Ab 1800 ist dann noch Rider’s Meeting. Letzte Instruktionen für das Rennen.

Auf der Rückfahrt festgestellt, dass die Schaltung noch nicht optimal ist. Habe leider den hinteren Umwerfer falsch abgeschraubt. Zum Glück heute festgestellt und gefixt.

Teilnehmerfeld ist bunt gemixt. Viele junge, einige ältere (bis 60), auch einige Mädels und Frauen dabei. Viele aus England. Auch einige Deutsche am Start.

Wettervorhersage sieht ganz gut aus. Morgen früh soll’s zwar regnen, dann aber viele Tage Sonne mit bis zu 24 Grad.

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20200726 Geschafft

Der letzte Tag hatte es aber noch mal in sich. Der Regen war zumindest durchgezogen und auf leicht feuchten Straßen ging es durch das Rheingebiet rund um Ludwigshafen, Worms bis nach Mainz mit Rückenwind aus Süd-West die ersten 80km ganz gut voran.

Allerdings war mir schon klar, dass ich von Mainz bis Bingen Gegenwind haben werde. Dass der Wind den Tag über auch noch gedreht hatte und dann aus West oder Nord-West gekommen war, machte es auch nicht besser. Und so wurden die nächsten 150-160km zur mentalen Qual. Die Beine bewegten sich zwar immer noch einigermaßen rund, aber dieser Wind macht einen schon mürbe. Rein rechnerisch macht es eigentlich auch keinen entscheidenden Unterschied, ob man mit 21 mit Gegenwind, 22 bei Windstille oder 23km/h mit Rückenwind fährt. Auf 200km benötigt man dann irgendwas zwischen 8,5 und 9,5h. Und ob ich jetzt eine Stunde früher oder später ankomme, spielt eigentlich keine Rolle. Reine Kopfsache also. Aber so recht wollte der Kopf nicht mehr.

Nach einem weiteren Gespräch mit der Info-Zentrale in Person von Michaela habe ich Abends erst mal eine längere Pause gemacht. Laut Wetterbericht sollte der Wind im Laufe des Abends bzw. der Nacht abflauen und am nächsten Tag sogar aus Süden kommen. Habe mir in der Pause 500g frische Tortellini gegönnt. Die hatte ich vom Vortabend noch mit und haben echt gut getan.

Während des Telefonats saß ich irgendwo in einem verlassenen, weil Sonntag, Industriegebiet auf dem Gehweg. Ich muß wohl ziemlich kaputt ausgesehen haben, denn ein ziemlich tätowierter Mann kam zügigen Schrittes auf mich zu und fragte, ob alles in Ordnung sei. Ich sagte ihm dann, das ich mit dem Wind hadere, etwas erschöpft wäre aber eigentlich alles OK sei. Und wieder zeigte sich, dass die meisten Menschen gar nicht so schlecht sind.

Um den Tag und die Helligkeit noch eingermaßen zu nutzen, konnte ich mich nach der Pause doch noch mal aufraffen, um auch gegen den Wind weiter zu fahren. Geplante Ankunft war zu diesem Zeitpunkt schon nach Mitternacht.

Und so ging es km um km langsam aber stetig weiter. Von Remagen bis Bonn zog es sich wie Kaugummi, in Bonn selbst, es war dann auch schon dunkel, hatte ich dann aber eine gute Hauptstraße mit separatem Fahrradstreifen gefunden, die mich recht kurzweilig und geradlinig durch die ehemalige Hauptstadt geführt hat. Den Rheinradweg habe ich versucht, so viel wie möglich zu vermeiden, weil der, das wusste ich, in dieser Gegend immer wieder von Wurzeln durchzogen ist und jeder Hubbel dem mittlerweile doch teilweise empfindlichen Hintern zugesetzt hätte.

Hinter Bonn dann einigermaßen gut bekanntes Gebiet. Habe mich dann über Wesseling und Brühl bis nach Hause geschleppt. Der Haus“berg“ Knappsack tat dann gerade in Fischenich mit kurzen 10% noch mal etwas weh, aber nach 15,5 Tagen, 3010km, 137:43 in Bewegung, 13667hm und ~50.000 kcal (ohne Grundumsatz) bin ich genau genommen am 27.07. um ca. halb eins zu Hause wieder angekommen, wo mich Michaela schon vor der Haustür empfangen hatte.

Das war meine „große“ Tour 2020. Unterm Strich erfolgreich. Ziele soweit erreicht, gesund geblieben und keine wirklichen Probleme gehabt. Ärgerlich ist nur das zerkratzte Tretlager und die verlorenen Kopfhörer. Beides aber verkraftbar.

Gesamtstrecke: 281.2 km
Gesamtanstieg: 725 m
Gesamtabstieg: -765 m
Gesamtzeit: 17:09:18
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20200725 Strecke machen

Einigermaßen ausgeschlafen bin ich um 7 Uhr zum Frühstück gegangen, um dann kurze Zeit später auch direkt loszufahren. Fahrrad und Gepäck hatte ich am Vorabend schon alles soweit vorbereitet. Ziel des heutigen Tages war es, soweit wie möglich Richtung Heimat zu kommen, weil für den morgigen Tag teilweise heftiger Regen angesagt war.

Nach 5m einrollen musste ich dann erst mal feststellen, dass im Hinterrad viel zu wenig Luft war. Leider verliert das Hinterrad seit Tagen ein bisschen Luft. Einmal nachgepumpt hält es dann aber für den Tag durch. Bisher konnte ich alle meine Touren ja immer ohne Platten beenden.

Samstag morgens aus Immenstadt raus war dann eigentlich kein Problem. Kurz danach kam der erste längere Anstieg in den Allgäu hinein. Die Beine waren erfreulich gut drauf und es ging relativ geschmeidig 200hm hoch.

Danach folgte das bekannte Auf und Ab durch den Allgäu, was sich später auch in der Schwäbischen Alb wiederholte. Gefühlt wollte es einfach nicht runter gehen. Die Sonne und die 28 Grad machten es auch mal wieder nicht einfacher.

Auf irgendeiner schmalen, gut asphaltierten Abfahrt mit Tempo ~45 durch die Felder war ich einem Autofahrer wohl zu langsam. Ich war ein wenig überrascht, als mich rechts durch die Wiese ein Kombi überholt hat. Immerhin hatte er Abstand gelassen. Insgesamt ging es aber mit den Autos. 1-2 Mittelfinger pro Tag sind OK und richtig gefährlich war es eigentlich nie. Zumindest habe ich es nie so empfunden.

Mein Minimalziel „Rhein“ hatte ich Nachts so um ein Uhr bei Germersheim erreicht. Mein Zustand ging einigermaßen. Allerdings hatte mir Michaela schon mitgeteilt, dass es Nachts anfangen sollte zu regnen. Deswegen habe ich mich zu einer Pause mit Schlafen unter dem Vordach einer Rhein-Terrassen-Gastronomie entschieden. Da es mitten in der Nacht immer noch 20 Grad schwül-warm war, zuerst ohne Schlafsack geschlafen, etwas später, als dann der Regen kam, habe ich mich dann doch in selbigen verkrochen.

Gesamtstrecke: 321.16 km
Gesamtanstieg: 2418 m
Gesamtabstieg: -2978 m
Gesamtzeit: 17:27:38
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